Bauchstich im Streit um "Lisl"
Er rammte dem 50-jährigen Nebenbuhler in Wien-Landstraße einen Dolch in den Bauch. Das Opfer überlebte nur dank rascher ärztlicher Hilfe: Die Klinge hatte den Dünndarm durchtrennt.
Dabei habe sich seine Wut primär gegen die Lisl gerichtet, verriet der Täter nun den Geschworenen. Wann immer es zwischen ihnen Streit gegeben habe, sei seine Freundin nämlich zu ihrem Ex gelaufen. Kanalisieren konnte er seine Wut allerdings nur in Richtung des Mannes. Ich schlage keine Frau! Ich hab den Zorn an ihm auslassen, gab der Angeklagte an.
“Nur weh tun”
Töten habe er den Nebenbuhler natürlich nicht wollen: Ich wollt ihm nur Weh tun. Dass er sichs merkt. Dass a Ruh ist. Dieser habe seit längerem schon beharrlich versucht, die Frau zurück zu gewinnen, also hab i ihm reingstochn. Lebensgefährlich sei so etwas nicht: Ich kenn zehn, zwölf Leut, die in den Bauch gstochn worden sind. Die leben heut alle noch!
“Der Prater war meine Heimat!”
In manchen Kreisen sei ein Dolch ein adäquates Mittel, um Konflikte auszutragen, erläuterte der Angeklagte: Der Prater war meine Heimat! Da geh ich dann lieber nimmer hin, erwiderte die Richterin. Grundsätzlich habe er die Waffe eh bloß zum Wurstschneiden und zum Schnitzen verwendet, beruhigte der 54-Jährige die Frau im Talar.
Sieben Tage sei er im Spital gelegen, dann hätten ihn die Ärzte nach Hause geschickt, berichtete anschließend das Opfer: Liegen kann i daham a, hams gsagt. Auf die Frage, weshalb er seiner Meinung nach niedergestochen wurde, antwortete der 50-Jährige: Aus Schwachsinn. Denn er wolle von der Lisl gar nix mehr, was er mit den Ausrufen Na wirklich net! Na danke! verdeutlichte.
Der Angeklagte wurde schließlich wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Er war damit einverstanden. Staatsanwältin Eva-Christine Schmid gab vorerst keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.