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Bauchstich für den verhassten Vater

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Aus Hass auf seinen Vater, der sich während der Kindheit nie um ihn gekümmert habe, rammte ein 30-jähriger Wiener dem 55 Jahre alten Schneider ein Messer in den Bauch.

„Dann bin ich davon gelaufen“, lachte er am Donnerstag im Straflandesgericht. Ein Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Höpler-Salat) wies ihn rechtskräftig in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ein.

Wie Gerichtspsychiater Heinrich Pfolz ausführte, leidet der Mann an einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis. Er war demnach zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig. Sollte der 30-Jährige nicht entsprechend behandelt werden, befürchtete der Sachverständige neuerliche Aggressionsausbrüche, bei denen Menschen zu Schaden kommen könnten.

Vor sechs Jahren habe sich der Sohn „verändert“, berichteten die Eltern im Zeugenstand. Plötzlich warf er dem Vater vor, das Blut seiner Kinder an die Mafia verkauft zu haben. Der Schneider glaubte aber an nichts Böses, als ihm sein Ältester am 26. Mai 2006 einen Besuch abstattete. Bereitwillig öffnete er die Tür seiner Wohnung in Wien-Favoriten: „Ich hab’ ihm die Hand zur Begrüßung gegeben. Er hat mir das Messer gegeben“, erinnerte sich der Vater.

Mit voller Wucht stieß ihm der Sohn wortlos die Klinge in den Bauch. Er wollte ein weiteres Mal zustechen, doch der 55-Jährige konnte einen Sessel ergreifen und damit rechtzeitig auf den Täter einschlagen, worauf dieser von ihm abließ. Mit dem Notarzthubschrauber wurde der Verletzte ins AKH gebracht, wo festgestellt wurde, dass das Messer eine Rippe getroffen hatte und damit keine lebensbedrohlichen Verletzungen entstanden waren.

Auf die Frage, ob er sich dem Verfahren als Privatbeteiligter anschließen wolle, erwiderte der Vater: „Nein. Ich will kein Geld. Ich will eine Strafe.“

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