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Barroso will Teamgeist der Kommissare wecken

Der designierte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso will am Freitag mit einem informellen Treffen in Brüssel den Teamgeist seiner 24 Kommissarskandidaten wecken. "Grund-prinzipien" der Arbeitsweise sollen dabei beschlossen werden.

Insbesondere werde es um die Überarbeitung des Verhaltenscodex, sowie die Mechanismen für die Zusammensetzung der Kabinette und die Bestellung der Pressesprecher gehen.

Die Ernennung der engsten Mitarbeiter werde dann aber selbstverständlich den Kommissaren überlassen, so der Sprecher. Um die inhaltliche Ausrichtung gehe es nicht. Vielmehr stehe „Teambuilding“ am Programm. Allerdings dürfe man sich „kein Bungeejumping“ erwarten. Vielmehr sei es das erste Mal, dass alle 25 „gemeinsam in einem Saal sitzen“. Einige würden einander noch nicht kennen. Laut inoffiziellem Programm dürfte es Mitte September ein zweitägiges Treffen der EU-Kommissare geben, bei dem es dann um Inhalte gehen soll.

Aber auch die Themen Verhaltenscodex und Mitarbeiter der Kommissare hatten vor fünf Jahren zu Beginn der Amtszeit der EU-Kommission unter Romano Prodi hohe Wellen geschlagen. Der Verhaltenskanon war erstellt worden, nachdem die EU-Kommission unter dem Luxemburger Jacques Santer 1999 wegen Misswirtschaftsvorwürfen zurücktreten hatte müssen. Jetzt werde er nicht grundsätzlich neu geschrieben, aber im Lichte der Erfahrungen der vergangenen fünf Jahre überarbeitet, so der Sprecher.

Prodi hatte auch die Regel eingeführt, wonach die sechs Mitarbeiter im Kabinett eines Kommissars aus mindestens drei Nationalitäten kommen und der Kabinettschef oder sein Stellvertreter eine andere Nationalität als der Kommissar selber haben sollten. Auch sollten nach Möglichkeit die Hälfte der Kabinettsmitglieder weiblich sein – eine Regel die kaum eingehalten wurden. Pressesprecher sollten in der Regel eine andere Nationalität haben als der Kommissar selber, um nationale Medienpolitik hintanzuhalten. Auch zu dieser Regel gab es Ausnahmen, etwa für den Österreichischen Kommissar Franz Fischler, der bereits in seiner ersten Amtsperiode einen Iren als Sprecher genommen hatte und unter Prodi dann mit einem österreichischen Sprecher arbeitete.

Offenbar als Zeichen der Offenheit soll die morgige Sitzung etwa um halb drei am Nachmittag mit einem gemeinsamen Kaffee von Kommissaren und Journalisten enden. Ob das nun ein regelmäßiger Brauch werden könnte, wusste der Sprecher nicht zu sagen. Die nächste Kommission werde aber erst in fünf Jahren bestellt, eine Wiederholung der Übung sei also erst 2009 fällig, erinnerte er.

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