Hahn verwaltet damit künftig den nach Budgetmitteln hinter der Landwirtschaft mit 347 Milliarden Euro liegenden zweitgrößten Posten in der EU. Hahn selbst, der zuvor für die Bereiche Wissenschaft, Forschung, aber auch Umwelt genannt wurde, sprach in einer ersten Reaktion davon, als Regional-Kommissar zu seinen politischen Wurzeln zurückzukehren.
Zentrale Bereiche in der neuen Kommission erhalten – neben der bereits zuvor festgestandenen Hohen Beauftragten für die EU-Außenpolitik und Vizepräsidentin der Kommission, Catherine Ashton – der Spanier Joaquin Almunia mit Wettbewerb, der Franzose Michel Barnier mit Binnenmarkt, der Finne Olli Rehn mit Wirtschaft und Währung, der Italiener Antonio Tajani mit Industrie und Unternehmen, der Deutsche Günther Oettinger mit Energie, der Rumäne Dacian Ciolos mit Landwirtschaft, der Litauer Algirdas Semeta mit Steuern und Betrugsbekämpfung und die Dänin Connie Hedegaard mit dem neu geschaffenen Portfolio Klimaschutz. Außerdem wurde, wie von Barroso bereits geplant, Justiz und Inneres geteilt: Die Schwedin Cecilia Malmström erhält das Innenressort und die Luxemburgerin Viviane Reding die Bereiche Justiz und Grundrechte.
Hahn betonte, dass Regionalpolitik nicht nur Kohäsionspolitik, sondern auch Zukunftsorientierung, Weiterentwicklung der Regionen Europas bedeutet. Barroso bezeichnete vor gut 200 Journalisten im bis auf den letzten Platz besetzten Pressesaal im Kommissionsgebäude in Brüssel sein neues Team als “gute Mischung” aus den bestehenden 13 alten und den 13 neuen Kommissaren. Er verteidigte auch die Job-Rotation der bestehenden Kommissare, von denen jeder ein neues Ressort erhält. “Wenn jemand eventuell zehn Jahre einem Ressort vorsteht, ist das nicht gut und könnte langweilig werden”, sagte der Kommissionspräsident bei der Vorstellung seines neuen Teams. Dies gelte freilich nicht für den Kommissionspräsidenten, denn bei der Übersicht über 26 Kommissare könne es nicht langweilig werden.
Bundeskanzler Werner Faymann (S) freute sich über das “außerordentlich wichtige Zukunftsressort” für Hahn. Seine vielen Gespräche hätten zu dem “hervorragenden Ergebnis” für Österreich geführt. Vizekanzler Josef Pröll (V) wiederum nahm für sich in Anspruch, das “Beste für Österreich herausgeholt” zu haben. Außenminister Michael Spindelegger (V) ortete einen “Ausdruck der Anerkennung für die Rolle Österreichs in der EU”.
Probleme bei der Zustimmung durch das EU-Parlament erwartet Barroso keine. Er sei “felsenfest” überzeugt, dass das Europaparlament seine Nominierungen akzeptieren werde. Das EU-Parlament hält die Hearings der neuen Kommissare vom 11. bis 19. Jänner 2010 ab, die Abstimmung über die gesamte Kommission erfolgt am 26. Jänner. Damit könnte mit 1. Februar 2010 die neue Kommission ihr Amt antreten.
Barroso wies Befürchtungen zurück, wonach Deutschland mit Energie ein nicht so wichtiges Dossier erhalten hätte. Bei der Nominierung seiner ersten Kommission vor fünf Jahren habe praktisch kein Land Interesse für Energie gezeigt, “diesmal haben sechs bis sieben Staaten um dieses Ressort gebeten. Das steht oben auf der Agenda Europas”.
Für den Übergangszeitraum bis zum Inkrafttreten der neuen Kommission im Februar wird EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner von der bisherigen Außenhandelskommissarin Catherine Ashton die Agenden übernehmen. Außerdem wird Ferrero-Waldner noch für die EU-Nachbarschaftspolitik und das Europäische Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid), das die Außenhilfsprogramme der EU abwickelt, zuständig sein.