Ein Brüderpaar, dessen Schwester und die Freundinnen der beiden Männer sollen eine Serie von Banküberfällen in Wien begangen haben. Der erst 18-jährige Cristinel und sein Bruder Marian V. (23) raubten nach Angaben der Polizei innerhalb weniger Monate drei Geldinstitute aus. Die Frauen sollen dabei Schmiere gestanden haben.
Nach dem letzten Überfall am Donnerstag war zunächst der 18- Jährige geschnappt worden. Am Abend wurden die anderen vier Verdächtigen festgenommen. Wir haben erstmals festgestellt, dass rumänische Straftäter geplante, gut ausgekundschaftete und recht professionell durchgeführte Banküberfälle begehen, sagte der Leiter der Wiener Kriminaldirektion 1, Dr. Ernst Geiger, am Freitag.
Die Überfälle verliefen immer nach dem gleichen Schema: Die Brüder drohten mit einer Pistole – wie sich herausstellte eine Spielzeugwaffe -, und flüchteten später zu Fuß. Die drei Frauen hielten vor dem Gebäude Wache und ihre Komplizen, die zu diesem Zweck Empfangsgeräte in die Ohren gestöpselt hatten, über Mobiltelefone auf dem Laufenden.
Die Festnahme des 18-jährigen Cristinel stellte Brigadier Mahrer, stv. Generalinspektor der Sicherheitswache, als Musterbeispiel für einen gelungenen Fahndungseinsatz dar: Die Männer hatten sich auf der Flucht getrennt. Dank so genannter Netzfahndung, die nicht nur den Tatort, sondern auch die Umgebung absichert, sei der jüngere Bruder, geschnappt worden. Ein Ergebnis der geschickten Aufstellung und des Zusammenwirkens von Bezirkskräften und dem WEGA-Streifendienst, betonte Mahrer.
Die Verdächtigen stammen aus der Stadt Galati im Osten Rumäniens. Bei ihren Wien-Aufenthalten wohnten sie in Hotels. Die Polizei geht davon aus, dass die drei geklärten Fälle noch nicht alle von den Verdächtigen in Österreich verübten Straftaten sind, die Ermittlungen laufen. Für den Ersteinstieg so junger Leute wären Banküberfälle sehr ungewöhnlich, so Geiger. Es gibt sicher eine Vorgeschichte.