Nicht wirklich Furcht erregend für Wiens Bankräuber war offenbar die am Vortag abgegebene Ankündigung von Mag. Roland Horngacher, Leiter des Kriminalamts Wien, eine Sonderkommission einzurichten und Geldinstitute verstärkt überwachen zu lassen. Bereits Mittwoch suchte ein Unbekannter die Filiale der Raiffeisenbank in der Brünner Straße 9 in Floridsdorf (-> Stadtplan) heim.
Laut Dr. Hannes Scherz, stellvertretender Leiter der Kriminaldirektion 1, ereignete sich der Überfall gegen 9.40 Uhr. Der Kriminelle betrat den Schalterraum als gerade ein Kunde das Geldinstitut verließ. Er ging zum Pult und zeigte der 25-jährigen Kassierin einen Zettel, auf dem Überfall zu lesen war. Außerdem deutete er auf seine zweite Hand, in der er einen Pfefferspray hielt. Dann sagte er leise: Überfall, Geld her, keinen Alarm, ja leise.
Selbst Kollegen bemerkten Überfall nicht
Die Kassierin überreichte ihm einen kleineren Betrag, den er in seine Jacke steckte. Dann verließ er die Filiale und flüchtete zu Fuß auf der Brünner Straße stadtauswärts. Der Überfall erregte laut Scherz so wenig Aufsehen, dass nicht einmal die anderen Bankangestellten etwas mitbekamen.
Der Räuber soll etwa 30 bis 35 Jahre alt, 1,70 Meter groß, schlank und brünett sein. Bekleidet war er unter anderem mit einer dunkelblauen Schirmkappe mit einem O als Logo, einer dunkelgrünen Windjacke und Sportschuhen. Sein Gesicht hatte er mit einer Sonnenbrille getarnt. Vermutlich handelte es sich um einen Inländer. Hinweise sind an die Kriminaldirektion 1, Gruppe Fleischhacker, Tel. (01) 31310/36130 zu richten.
Redaktion: Birgit Stadtthaler