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Bankraub-Prozess in Wiener Neustadt: Zehn Jahre Haft

Ein Bankräuber stand in Wiener Neustadt vor Gericht
Ein Bankräuber stand in Wiener Neustadt vor Gericht ©APA
Am Donnerstagnachmittag musste sich ein 37-jähriger Rumäne am Landesgericht Wiener Neustadt wegen zweifachen schweren Raubes verantworten. Der Angeklagte will es nicht gewesen sein, wurde aber nicht rechtskräftig zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt.

Der 37-Jährige, der in Wiener Neustadt vor Gericht stand, soll 2005 Banken in Leobersdorf (Bezirk Baden) und in Klagenfurt überfallen und mehr als 350.000 Euro erbeutet haben. Mit dem Geld soll er in seiner Heimat ein Bauunternehmen gegründet haben.

Die Raubüberfälle in NÖ und Kärtnen

“Es war ein Katz- und Mausspiel”, das der Rumäne mit der österreichischen Justiz geführt habe, umschrieb Staatsanwalt Norbert Hauser beim Prozess in Wiener Neustadt die Tatsache, dass es siebeneinhalb Jahre gedauert hat, bis die Banküberfälle jetzt gerichtlich geahndet werden konnten. Denn der Angeklagte (verteidigt vom Wiener Rechtsanwalt Elmar Kresbach) schwieg von Anfang an zu den ihm angelasteten Bankrauben. Bereits zu Prozesstermin im Spätsommer verantwortete sich der Rumäne mit den lapidaren Worten: “Ich war es nicht.” Letztlich waren es DNA-Spuren, die zu seiner Verurteilung führten.

Es ist eine abenteuerliche Indizienkette, die dem Rumänen zum Verhängnis werden sollte. Denn erkannt hatte den Bankräuber weder in Leobersdorf noch in Klagenfurt keiner der Überfallenen – weil der Täter stets maskiert war. Die Überfälle liefen nach derselben Masche ab: In der Nacht brach der Mann in die Bankfilialen ein und überraschte die Angestellten in der Früh, wenn die an ihren Arbeitsplätzen erschienen. Er ließ sich die Tresore aufschließen, das Geld aushändigen, fesselte die Mitarbeiter und flüchtete unerkannt.

DNA-Spuren überführten den Täter

Aber dann fand man in Klagenfurt eine Wollmütze, eine, wie sie der Täter als Maske übergezogen hatte, auf der man die DNA-Spuren des jetzt angeklagten Rumänen feststellte. Zudem entdeckte die Polizei in einem in Villach verunfallten Wagen, dessen Lenker geflüchtet war, ein Handy, das zum Tatzeitpunkt in Leobersdorf eingepeilt gewesen war.

Und zuletzt stellte sich heraus, dass eben dieser Wagen eine Woche zuvor in St. Gallen in der Schweiz gestohlen worden war, wo ebenfalls ein unerkannt geflüchteter Täter ein Geldinstitut ausgeraubt hatte. Dort war in der Nähe der Bank allerdings nicht nur die Beute, sondern auch ein Ausweis mit dem Foto des Angeklagten weggeschmissen worden.

Klare Worte bei Prozess in Wiener Neustadt

“Sie tauchen überall dort auf, wo Überfälle begangen werden. Es wäre also der zufälligste Zufall aller Zufälle, wenn sie nicht der Täter von Leobersdorf und Klagenfurt wären”, begründete Richterin Birgit Borns die Verurteilung. “Der Richtersenat ist vollkommen überzeugt, dass sie es waren”, so Borns im Landesgericht Wiener Neustadt.

(apa/red)

 

(apa/red)

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