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Bangladesh: Serie von Bombenanschlägen

Bei verheerenden Bombenanschlägen in fast der Hälfte aller Distrikte Bangladeschs und der Hauptstadt Dhaka sind zahlreiche Menschen verletzt worden.

Bei einer Serie von fast zeitgleichen Anschlägen sind in Bangladesch mindestens zwei Menschen getötet und 38 weitere verletzt worden. Mehr als 200 kleinere Sprengsätze explodierten nach Polizeiangaben am Mittwoch vor Bushaltestellen und Bahnhöfen sowie vor Behörden und Polizeistationen im ganzen Land. Die Detonationen lösten teilweise Panik aus.

Verdächtigt wurde die verbotene radikal-islamische Gruppe Jamiat ul Mujahideen, deren Flugblätter an den Anschlagsorten gefunden wurden. Die Regierung in Dhaka erhöhte die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land. Insgesamt sechs Verdächtige wurden festgenommen.

Allein in der Hauptstadt Dhaka im Zentrum des Landes explodierten am Vormittag 15 Sprengsätze, 20 kleine Bomben detonierten in der im Südosten des Landes gelegenen Hafenstadt Chittagong. In der nordwestlichen Stadt Chapai Nawabganj erlag ein Mann laut Polizei im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Ein zehn Jahre alter Junge starb, als er in der Stadt Savar im Landesinneren einen Sprengsatz aufhob. Von den Verletzten befand sich den Angaben zufolge ansonsten niemand in Lebensgefahr.

Die Bomben hätten eine schwache Sprengkraft gehabt und vor allem für Panik sorgen sollen, sagte der Polizeichef von Bangladesch, Abdul Kaiyum. Innenminister Lutfuzzaman Babar bezeichnete die Explosionen als „organisiert“. „Das ist kein isolierter Zwischenfall gewesen.“

In Dhaka wurde ein Verdächtiger festgenommen. Seine Hände wiesen den Angaben zufolge Verletzungen auf, die von einer Explosion stammen könnten. Insgesamt fünf weitere Verdächtige wurden in anderen Landesteilen festgenommen. Einer von ihnen wurde laut Polizei verdächtigt, in dem Ort Cox’s Bazar eine Bombe transportiert zu haben.

An allen Anschlagsorten wurden nach Angaben des Innenministeriums Flugblätter der verbotenen Jamiat ul Mujahideen gefunden. Darin forderte die Gruppe die Einführung eines islamischen Rechtssystems in Bangladesch. In der Stadt Barisal wurden nach Polizeiangaben Flugblätter gefunden, deren Inhalte sich direkt gegen die britische und die US-Regierung richteten: „Bush und Blair, hört diese Warnung und verlasst die moslemischen Länder“, hieß es darauf. Derzeit werde noch ermittelt, ob die Gruppe für die Anschläge verantwortlich sei, sagte der Polizeichef von Dhaka, Mizanur Rahman.

Die Jamiat ul Mujahideen und eine weitere islamistische Gruppierung waren im Februar verboten worden, weil sie verdächtigt wurden, in Bangladesch eine Reihe von Anschlägen auf Nichtregierungsorganisationen, religiöse Stätten und andere Ziele verübt zu haben. Bangladesch ist das Land mit der drittgrößten Moslembevölkerung weltweit.

Die Regierung des Nachbarlands Indien hatte sich in den vergangenen Monaten besorgt über eine steigende Bedrohung durch islamische Fundamentalisten in Bangladesch geäußert. Die Regierung in Dhaka hat dies stets zurückgewiesen.

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