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Sondereinheit Cobra stürmte Geschäftshaus in Hohenems

Die Polizei nahm eine Band fest, die 240.000 Euro Schutzgeld erpresst haben.
Die Polizei nahm eine Band fest, die 240.000 Euro Schutzgeld erpresst haben. ©APA/Themenbild
Hohenems - Im Zuge bundesweiter Ermittlungen gegen die tschetschenische Schutzgeld-Mafia wurden im ehemaligen Gebäude der Stickerei Drexel am 22. März mehrere Personen festgenommen - es geht um Erpressung insbesondere von Besitzern kleinerer Lokale.

Die Polizei-Sondereinheit Cobra hat am 22. März 2016 ein Geschäftshaus respektive ein nunmehr als Gewerbepark genutztes Gebäude in Hohenems gestürmt und zumindest zwei Personen ausländischer Herkunft festgenommen. Konkret ereignete sich der Polizei-Einsatz im Gebäude der ehemaligen Stickerei Drexel (Ex-CA-Gebäude) in unmittelbarer Nachbarschaft des Post-Gebäudes, wo gegenwärtig mehrere vor allem kleine Unternehmen eingemietet sind. Weitergehende wpa-Recherchen brachten hervor, dass es sich hier um einen Teil einer bundesweit angelegten Aktion des Büros für Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit EUROPOL handelte. BKA-Sprecherin Silvia Strasser bestätigte bereits vergangene Woche entsprechende Informationen zu dem Vorgang. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann erst jetzt im Detail über diese Aktion berichtet werden.

Tschetschenen, Kroaten und Serben als Tatverdächtige

Offenbar haben sich mehrere Zielpersonen in der ehemaligen Spinnerei Drexel einquartiert. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes stehen die Verhaftungen in Hohenems, die zeitgleich mit Zugriffen in Wien erfolgten, in Zusammenhang mit Ermittlungen des BKA gegen eine kriminelle Tätergruppierung mit tschetschenischem Hintergrund. Der Gruppe werden Schutzgelderpressung, Waffenhandel, illegales Glückspiel, schwere Nötigung, schwere Erpressung, schwere Körperverletzung sowie Brandstiftung und Geldwäscherei vorgeworfen. Die Verdächtigen stammen aus Tschetschenien, Kroatien und Serbien, ein Verdächtiger sei österreichischer Staatsbürger bosnischer Abstammung. Im Rahmen der Polizeiaktion habe es sieben Festnahmen und 13 Hausdurchsuchungen gegeben. Dabei seien auch mehrere Schusswaffen sichergestellt worden, heißt es beim BKA.

Geschäftslokale verstärkt betroffen

Die Verdächtigen sollen bereits seit Längerem Schutzgeld von mehr als 240.000 Euro erpresst haben. Im Fokus standen dabei wiederholt diverse Lokale im gesamten Bundesgebiet. Im Vorjahr habe die Gruppe ihre kriminellen Aktivitäten auch auf andere Branchen und Geschäftsbesitzer ausgedehnt. Wiederholt hätten Lokale im Zuge dessen schließen müssen, die Besitzer seien um ihre wirtschaftliche Existenz gekommen. Im Herbst 2015 hätten mehrere Geschädigte Anzeige erstattet.

Durch die bundesweit gesetzten und derzeit noch laufenden Maßnahmen habe man erstmalig Verbindungen und ein hierarchisches und arbeitsteiliges Vorgehen zwischen tschetschenischer, balkan- sowie österreichischer Organisierter Kriminalität festgestellt, die sich zunehmend in ganz Österreich zu etablieren versuche. Die Gruppe selbst gehe mit großer Brutalität vor. Aufgrund der Bildung einer kriminellen Vereinigung und der Ausübung von Gewaltdelikten stelle dies eine zunehmende Gefahr dar, so das BKA.

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