Zunächst wurde bei dem Automaten die Blende aufgebrochen. Mithilfe eines angeschlossenen Laptops wurde der Geldausgabemechanismus so manipuliert, dass dieser daraufhin viel mehr Geld ausspuckte. Mit den neun Manipulationen konnten laut Staatsanwältin insgesamt 482.620 Euro Beute gemacht werden. Für seine Dienste sollte der Ukrainer vier bis fünf Prozent der Beute bekommen. Geld erhielt der Mann jedoch nie.
Technik zum Knacken der Bankomaten erlernt
Weil sein Vater schwer erkrankt sei und die Familie sich die Therapien nicht mehr leisten konnte, nahm er das Angebot an. Über die Hintermänner wollte oder konnte der Mann nichts sagen. Er habe an der rumänisch-ukrainischen Grenze "Leute kennengelernt", die ihn anheuerten. "Ich kann Ihnen keine Namen sagen, die weiß ich nicht", meinte der Angeklagte zum Schöffengericht (Vorsitzende: Martina Hahn).
Über ein Video, das ihm per Telefon geschickt worden ist, erlernte er die Technik. Mit einem speziellen Schlüssel wurden die Bankomaten aufgesperrt und das Gerät mit dem Notebook verbunden. Mit dem Handy wurde ein Hotspot eingerichtet und über diese Internetverbindung die Software auf den Geldausgabeautomaten gespielt. "Computer und Automat mit dem Kabel verbinden, Enter drücken und das war's", erzählte der Angeklagte.
Welche Banken geschädigt werden sollten, das wurde ihm kurz davor gesagt. Der Ukrainer wurde mit der Technik ausgestattet zum Foyer gebracht. Wenn der Automat das Geld ausspuckte, steckte er die Scheine ein und ging wieder. "Nachgezählt habe ich nie", meinte er. Einige Minuten später wurden ihm die Tasche mit Geld und Laptop wieder abgenommen. Seiner Aussage zufolge hat die Bande - zwei Komplizen mussten sich bereits in gesonderten Verfahren verantworten - auch fünf Mal in Deutschland zugeschlagen. Die Männer wären zwei bis drei Wochen lang eingesetzt worden, danach war Schluss. Der Schuldspruch erfolgte wegen schweren gewerbsmäßigen Diebstahls durch Einbruch.
(APA/Red.)