Der erste Salzburger “Generationendolmetscher” soll jetzt dabei helfen, dass sich Jung und Alt besser verstehen.
Margarethe Glück ist Seniorin. Sie wohnt in der Stadt Salzburg in einem Seniorenheim, das genau neben einer Hauptschule liegt. Auf dem Weg zur Bushaltestelle trifft sie oft auf Jugendliche und hört sie hinter ihrem Rücken tuscheln. “Bam oida”, sagen die. Margarethe Glück fühlt sich angesprochen und ist empört.
“Ältere Menschen empfinden Jugendliche oftmals als respektlos wegen ihrer ruppigen Sprache”, sagte Susanne Schinagl, Geschäftsführerin des Zentrums für Generationen und Barrierefreiheit (ZGB), heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz. Dass die Jugendlichen gar nicht über die “alte” Margarethe Glück gesprochen haben, sonder dass “Bam oida” einfach so viel wie “Wahnsinn, toll!” heißt, hat die Seniorin bis vor kurzem noch nicht gewusst.
Diese Wissenslücken soll jetzt das Projekt “Miteinander Reden” des ZGB in Zusammenarbeit mit dem Verein Spektrum und dem Jugendreferat der Stadt Salzburg schließen. Den Anstoß zu diesem Projekt gab ein Generationenfest im Jahr 2008. Dabei erkannte Schinagl, dass sich “die Generationen gut verstehen, wenn die Sprache verständlich ist.” Alte und Junge sollen etwas über die Sprache des anderen lernen und einander so besser verstehen.
In Seniorenheimen und Jugendzentren werden bis Ende Juli 2009 Wörter und heitere Anekdoten, die auf Sprachmissverständnissen beruhen, gesammelt. Auch online unter http://www.bamoida.or.at oder per Postkarte können Wortspenden abgegeben werden. Dabei können auch die Jungen viel lernen. Denn so wie sie hatte auch die ältere Generation ihre “Jugendsprache” und den Freund “Kumpel” genannt oder statt schnell etwas “husig” erledigt.
Das Ergebnis dieser Sammlung, der erste Salzburger Generationendolmetscher, wird im September 2009 präsentiert. “Er wird aber kein Lexikon sein, sondern soll heitere Geschichten erzählen. Dazwischen steht auch ein Prozess, der Jung und Alt zusammenbringen soll”, so Thomas Schuster, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendvereins Spektrum.