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Bahnstreik in ganz Österreich seit Mitternacht

Am Montag stehen aufgrund eines Streiks der Eisenbahner alle Züge still.
Am Montag stehen aufgrund eines Streiks der Eisenbahner alle Züge still. ©APA/ALEX HALADA (Symbolbild)
In ganz Österreich steht seit Montag um 00:00 der Bahnverkehr bis 24:00 still. Grund dafür ist ein Streik der Eisenbahner.
Auch Flughafen-Züge in Wien von Streik betroffen
Eisenbahner-KV-Verhandlungen gescheitert - Streik
Fahrgäste sollen am Montag auf Alternativen umsteigen

Dort konnten sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter am Sonntag auch in einer fünften Verhandlungsrunde nicht auf einen neuen KV-Abschluss einigen. In Ballungsräumen ist mit gröberen Verkehrsproblemen zu rechnen. Kommunale Verkehrsbetriebe wie die U-Bahn in Wien sind unterwegs. Aber beispielsweise in Innsbruck und Salzburg kommt es auch hier zu Ausfällen. Am Dienstag sollen der Personen- und Güterverkehr laut ÖBB mit Betriebsbeginn wieder aufgenommen werden, vereinzelte Ausfällen oder Verspätungen könnte es aber noch geben.

Keine gestrandeten Reisenden laut ÖBB

Laut ÖBB sind in Österreich normalerweise täglich rund 8.000 Personen- und Güterzüge von verschiedenen Betreibern unterwegs. Etwa eine Million Passagiere werden jeden Tag befördert. In der Nacht von Sonntag auf Montag konnte nach Auskunft der ÖBB jeder Zug noch an seinen Zielbahnhof gefahren werden. Es habe demnach auch keine gestrandeten Reisenden gegeben. Aufgrund der vorausschauenden Kundeninformation der vergangenen Tage sei Montagfrüh auch die Lage an den Bahnhöfen ruhig gewesen. Die ÖBB informieren über die Auswirkungen des Warnstreiks oebb.at/streik, auf Social Media-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft SCOTTY.

Gewessler: Regierung mischt sich nicht in Tarifverhandlungen ein

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte, in Österreich sei es Tradition, dass sich die Bundesregierung nicht in Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einmischt. "Ich darf aber meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die Verhandler rasch auf eine Einigung kommen, die Kunden verlassen sich auf den öffentlichen Verkehr", sagte sie: "Als Ministerin, die Strukturen für eine umweltfreundliche Mobilität propagiert, blutet mir das Herz bei jedem Tag an dem der öffentliche Verkehr nicht zur Verfügung steht."

Bahnstreik in ganz Österreich

Bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) kommt es zu einer Betriebsversammlung. Bei der vom Betriebsrat für 4.15 Uhr angesetzten Versammlung soll ein möglicher Solidaritätsstreik bei den Verkehrsbetrieben Thema sein. Selbst wenn dies nicht der Fall sein wird, rechnet die IVB-Führung mit weitgehenden Einschränkungen auf mehreren Buslinien der Tiroler Landeshauptstadt. Bei der Salzburger Lokalbahn, Pinzgauer Lokalbahn und dem gesamten städtischen Obus-Verkehr ist mit Komplettausfällen für 24 Stunden zu rechnen, berichtete die Salzburg AG in einer Aussendung. In Wien fahren keine S-Bahnen, was für Probleme sorgen dürfte.

ÖBB: Fahrgäste sollen notwendige Fahrten verschieben

Die ÖBB ersuchten die Fahrgäste, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. Der ÖAMTC empfahl Fahrgemeinschaften und Homeoffice. Es kann bereits ab Sonntagabend bzw. bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet-und EuroNight-Verbindungen kommen. Die Bahn werde im Streikfall Details zu Einschränkungen, Verzögerungen oder Ausfällen auf oebb.at/streik, den ÖBB-SocialMedia-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft Scotty bekanntgeben. Alle Bahnunternehmen versuchen, die Fahrgäste so gut es geht zu informieren und die Tickets zu ersetzen oder weiter gelten zu lassen.

Bahnstreik: Eisenbahner fordern Lohnerhöhung von 12 Prozent

Angesichts der Inflation von 11 Prozent fordern die Eisenbahn-Mitarbeiter Lohnerhöhungen von durchschnittlich 12 Prozent, wobei eine Mindesterhöhung des KV- oder Ist-Lohnes um 400 Euro gefordert wird. Nachdem die Arbeitgebervertreter bis Sonntag nur 8,4 Prozent, bzw. eine Mindesterhöhung von 208 Euro angeboten hatten, wurden die Verhandlungen am Wochenende vorerst ohne neuen Gesprächstermin abgebrochen.

Für Gerhard Tauchner, Chefverhandler der Eisenbahner-Gewerkschaft, ist der Streik durchaus ein Erfolg, wie sich Journalisten am Wiener Standort Matzleinsdorfer Platz überzeugen konnten. Unterstützung gab es für die Eisenbahner auch von den Klimaaktivisten Fridays for Future, die danach mit einigen Eisenbahnern zur Wirtschaftskammer weitergezogen sind, teilten die Aktivisten in einer Aussendung mit. Nach internen Abstimmungen werde man weitere Verhandlungen führen, heißt es aus der Gewerkschaft.

Brauerinnen und Brauer streiken ebenfalls am Montag

Am Montag streiken auch die Brauerinnen und Brauer. Wie die Bahnerinnen und Bahner konnten sich deren Vertreter bisher mit den Arbeitgeberverhandlerinnen und -Verhandlern nicht auf einen neuen KV einigen. Dazu könnten am Freitag und Samstag in der neuen Woche auch noch Streiks im Handel geben, sollte man am Dienstag nicht doch noch Verhandlungen durchführen, die auch zu einem Ergebnis führen. Fixiert war der Termin vorerst noch nicht.

(APA/Red)

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