Bahnreisen werden immer beliebter

Die Inbetriebnahme der Koralmbahn in Kärnten und erweiterte Angebote in Wien führten zu einem Anstieg der Bahnreisenden. Im überregionalen Verkehr gab es neue Verbindungen zwischen Linz und Graz sowie Wien und Villach. Zusätzlich wurden Nachtzüge und Westbahn-Verbindungen ausgebaut. Die Personenzugkilometer erreichten 138,5 Millionen.
Bahnreisen: ÖBB bauen Flotte aus
Das Wachstum im Personenverkehr spüren auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). In den vergangenen zwei Jahren habe man Rekorde verzeichnet. Pro Jahr beförderten die ÖBB zuletzt 511 Millionen Fahrgäste, wobei hier Bus- und Bahnreisende im In- und Ausland eingerechnet sind. Daher werde die Flotte stärker aufgestockt als bisher geplant, bis 2030 sollen 40 Railjets der neuen Generation statt der bisher geplanten 27 angeschafft werden. Auch die Nightjet-Flotte werde ausgebaut, 24 der 33 vorgesehenen Züge kommen bis Mitte 2026, wie teilte das Bahnunternehmen am Donnerstag mitteilte.
Güterverkehr zwar dynamisch, aber mit kaum Wachstum
Der Güterverkehr habe sich zwar "dynamisch" entwickelt und es herrsche reger Wettbewerb, Wachstum sei im Sektor 2024 dennoch ausgeblieben, so die Schienen-Control. Als Gründe dafür nannte die Regulierungsbehörde die trübe konjunkturelle Lage, aber auch internationale Baustellen, Einschränkungen durch Hochwasser und Probleme bei der Beschaffung von Personal sowie Triebfahrzeugen und Güterwagen. "Trotz steigender Anbieterzahl stagniert die Leistung des Schienengüterverkehrs seit Jahren", sagte Schienen-Control-Geschäftsführerin Maria-Theresia Röhsler laut Aussendung.
Marktführer im Güterverkehr blieb die zu den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gehörende Rail Cargo Austria. Ihr Anteil an den Nettotonnenkilometern lag bei 57,3 Prozent (-0,3 Prozent). Dahinter folgten private Bahnunternehmen, unter anderem Ecco-Rail, Lokomotion und CargoServ, mit einem Gesamtanteil von 27,6 Prozent. Auf den Haupttransitachsen (Westachse, Brenner) dominierten private Bahnen 2024 bereits den Güterverkehr.
Regulierungsbehörde ortet verzerrte Rahmenbedingungen zugunsten der Straße
Die Zahl der Anbieter am Markt sei 2024 gestiegen. So seien insgesamt 68 Unternehmen berechtigt gewesen, im ÖBB-Netz Züge zu führen. Österreich entwickle sich zu einer Drehscheibe im europäischen Schienengüterverkehr. Allerdings sei dazu eine Vereinheitlichung der Regeln auf EU-Ebene und eine flexible Trassenvergabe notwendig, so die Regulierungsbehörde. Konkurrenz mache der Schiene in Österreich vor allem die Straße. Die Regulierungsbehörde ortet hier strukturell verzerrte Rahmenbedingungen zugunsten der Straße, etwa niedrigere Personalkosten und geringere Steuern. Sie kritisiert etwa fehlende Bepreisung externer Kosten beim Lkw- und Flugverkehr.
Andreas Schieder, SPÖ-EU-Delegationsleiter und Vorsitzender des Europäischen Bahnforums (Rail Forum Europe) begrüßte den Aufwind für den Personenverkehr, sieht aber Handlungsbedarf beim flächendeckenden Netzausbau, bei Direktverbindungen und verlässlicher Taktung. Gleichzeitig müssten Steuervorteile für den Flugverkehr abgeschafft werden, so der Politiker in einer Stellungnahme.
(APA/Red)