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Bahnindustrie nach Westbahn-Kauf von Zügen aus China alarmiert

Die Bahnindustrie warnt vor Importen aus China.
Die Bahnindustrie warnt vor Importen aus China. ©APA/AFP/JOE KLAMAR
Die Westbahn hat vier Züge aus China bestellt, was für Aufregung sorgt. Nach der Zulassung dürfen diese Doppelstockzüge unbegrenzt auf den österreichischen Schienen verkehren, berichtete der ORF. Die Bahnindustrie sieht dadurch die Wirtschaft, Arbeitsplätze und die Sicherheit bedroht.
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Hanke warnt vor Abhängigkeit von China

"Mit der Zulassung dieses chinesischen Zuges ist die Tür nicht einen Spalt offen, sondern zur Gänze geöffnet", warnt Christian Diewald, Österreich-Geschäftsführer des Zugherstellers Stadler, an. Man könne auch nicht von einem fairen Wettbewerb sprechen, da China den Import europäischer Züge nicht erlaube. "Was für uns gilt, muss auch für sie gelten", fordert Diewald Chancengleichheit. In den USA dürften chinesische Hersteller aus diesem Grund nicht mehr anbieten.

Bahnindustrie warnt vor Gefahr für heimischen Zugverkehr durch Züge aus China

Daneben gibt es aber auch Bedenken in puncto Sicherheit: Der heimische Zugverkehr könnte von China aus gestört oder sogar lahmgelegt werden. Denn moderne Züge sind immer über Mobilfunk mit dem Hersteller verbunden. Das gelte für Stadler ebenso wie für andere Hersteller. Dieser kann nicht nur feststellen, wo die Züge verkehren, sondern kann auch diverse Parameter ändern. Man könnte daher auch Züge nicht fahren lassen, ergänzte Diewald.

Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) sprach sich daher für strengere Zulassungsregeln für Züge aus, die nicht in der EU hergestellt werden. "Da muss man aufpassen, dass man nicht Fernbedienungselemente einbaut", sagte Hanke. Daher sei es wichtig, dass der Software-Bereich auch zugänglich für europäische Technologien bleibt und geschützt wird. Bei Vergabeverfahren, bei denen auch öffentliche Mittel verwendet werden, sollten seiner Meinung nach europäische Hersteller bevorzugt behandelt werden.

Züge aus China könnten auch militärischen Sicherheit gefährden

Josef Doppelbauer, bis zum Vorjahr Chef der europäischen Eisenbahnagentur, bewertete die Situation ähnlich: Er verwies ebenfalls auf kritische Daten, die abgefragt werden könnten sowie auf technische Möglichkeiten, den Zugverkehr zu behindern. So sei auch im Bereich der militärischen Sicherheit Vorsicht angebracht.

Auch wenn sich der frühere Chef der Eisenbahnagentur für eine rasche Umsetzung der Vorschläge des Verkehrsministers aussprach, an der Genehmigung der chinesischen Doppelstockzüge führte seiner Meinung nach kein Weg vorbei. Schließlich sei man dabei an rechtliche Rahmenbedingungen gebunden und dürfe niemanden diskriminieren.

(APA/Red)

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