Bahnhof wurde zur Bühne

Dornbirn. Sevgi Karaca ist oft am Dornbirner Bahnhof unterwegs – erstens fährt sie viel mit dem Bus, zweitens liegt der Bahnhof auf dem Weg zur Spielgruppe ihrer kleinen Tochter Deniz, 4 Jahre. „Meine Tochter hat gleich zu mir gesagt, dass heute etwas anders ist als sonst. Wir haben dann erfahren, dass ab sofort einmal im Monat ˏKultur am Bahnhofˊ stattfindet und sind ganz begeistert. Es ist so eine positive Stimmung heute“, so die junge Mama. Für die positive Stimmung sorgte das von der Offenen Jugendarbeit Dornbirn in Kooperation mit zahlreichen Partnern organsierte Programm.
Vielfältiges Programm
Mit dabei bei der Auftaktveranstaltung waren das mumo mit der aha Jugendinfo – im mobilen Museum drehte sich alles um Gegenstände, die Menschen in Zügen verlieren oder finden. Wer wollte, konnte die Geschichten der Fundstücke weiterspinnen – so wie Valentina. Die 16-jährige hatte sich die Geschichte eines vergessenen Motorradhelms auf dem Weg zum Zug mitgenommen und sie auf der Zugfahrt nach und von Lindau fertiggeschrieben. „Es ist sonst immer so langweilig im Zug, daher fand ich das eine gute Idee“, so Valentina.
Auch mit dabei war Gert Gröchenig von der Bundespolizei. Unter dem Motto „Coffee with Cops“ verwöhnte er die Passanten mit frischem Kaffee. „Die Resonanz war sehr gut. Viele Leute haben Fragen gestellt zur Sicherheit am Bahnhof oder sich über die Arbeit der Polizei erkundigt“, so Gröchenig. Wer um die Mittagszeit rund um den Bahnhof unterwegs war, konnte sich mit einer feinen Gemüsesuppe von Kaplan Bonetti stärken. Im Laufe des Nachmittags stellte dann auch der Fotokünstler Lukas Birk seine „Instant Box Camera“ auf und lichtete Passanten ab wie „anno dazumal“. Mit von der Partie bei der Premiere von Kultur am Bahnhof waren auch die ÖBB sowie Stadt- und Landbus.
Hip Hop Performance
Zu den Highlights gehörte der Auftritt des französischen Künstlerduos der „Alexandra N’Possee Company – Hip Hop Danse Zig Zag“, das mit seiner tänzerischen Performance eine Familiengeschichte erzählte. Die Künstler wurden über eine Kooperation mit dem Verein „Caravan – mobile Kulturprojekte“ gebucht. Auch das Team der Offenen Jugendarbeit war im Einsatz – so wurden die Passanten mit kleinen selbst gebastelten Überraschungsboxen beschenkt. Auch eine Umfrage zur Wahrnehmung des Dornbirner Bahnhofs wurde gestartet. „Es wurden bereits über 50 Fragebogen ausgefüllt. Auch wenn wir uns für die Ergebnisse noch etwas gedulden müssen, können wir bereits sagen, dass die Rückmeldungen zu mehr kleinen Kultur-Events am Bahnhof durchaus positiv ausgefallen sind“, resümiert Projektleiterin Martina Nachbaur von der OJAD. Mit der Umfrage bekommen die Besucher des Bahnhofs die Möglichkeit ihre Meinung und ihre Ideen zur Gestaltung des Bahnhofs kundzutun.
Einmal im Monat
Die sommerliche Kulturreihe, die zur Aufwertung des Bahnhofsareals beitragen möchte, wird in den kommenden Monaten fortgeführt. An jedem zweiten Freitag im Monat wird ein anderes Programm angeboten, das die Nutzer des Dornbirner Bahnhofs zum kurzen Verweilen einlädt, ohne den regulären Bahnhofsbetrieb zu stören. Am 14. Juni wird das italienische Straßentheater „Le due e un quarto“ mit „Senza Denti“ zu Gast sein. Als Babypuppen-Marionetten wird Martina Soragna auf ihrem riesigen Kinderwagen die Blicke der Passanten anziehen und die Zuschauer in ihre kleinen Abenteuer miteinbeziehen.