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Bagdad: Zwei Italienerinnen entführt

Ein Kommando aus zirka zehn Personen hat am Dienstag die beiden Italienerinnen, eine für die humanitäre Organisation "Intersos" aktive Irakerin und einen irakischen Ingenieur entführt. Das Kommando sei ohne Waffeneinsatz ins Gebäude eingedrungen.

Die aus Rom stammende Simonetta Torretta ist die Missionsleiterin der humanitären Organisation „Eine Brücke für Bagdad“. Sie gilt als Expertin irakischer Kultur. Mit ihrer aus Rimini stammenden Kollegin Simonetta Pari war sie die einzige Mitarbeiterin der NGO, die in Bagdad geblieben war.

Nachdem die Zahl der Entführungen westlicher Staatsbürger im Irak in den vergangenen Monaten stark zugenommen hatte, hatte die Organisation die meisten Freiwilligen aus dem Krisenland zurückgezogen. „Eine Brücke für Bagdad“ war seit dem Ersten Golfkrieg 1991 ständig im Irak präsent.

Nach der Entführung kam es zu einem Krisentreffen des italienischen Kontingents in Nassiriya, um über die Situation zu beraten. Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi, der über die Entführung informiert wurde, brach einen Besuch beim kranken Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, Umberto Bossi, ab und reiste sofort nach Rom zurück. Die Opposition in Italien forderte die sofortige Rückkehr aller Italiener aus dem Irak.

Erst im vergangenen Monat war der italienische Journalist Enzo Baldoni in Irak entführt und wenige Tage später ermordet worden. Im April waren vier Italiener entführt worden. Einer von ihnen wurde ermordet. Die drei anderen wurden später freigelassen.

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