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Bagdad: Schwere Explosion im Zentrum

Eine Autobombe hat Dienstag Früh in Bagdad eine heftige Explosion verursacht. Dabei sind mindestens 47 Menschen getötet und 114 weitere verletzt worden. Eine Extremistengruppe hat sich zu dem Anschlag bekannt.

Die Extremistengruppe unter Führung des Al-Kaida-Verbündeten Abu Musab al-Zarqawi hat sich zu dem Anschlag bekannt. Ein Selbstmordattentäter habe sich im Auftrag der Gruppe vor einer Polizeiwache in die Luft gesprengt, hieß es auf einer im Internet veröffentlichten Erklärung.

„Durch die Gnade Gottes ist es einem Löwen unserer Märtyrer-Brigaden gelungen, ein Zentrum für vom Glauben abgefallene Polizei-Freiwillige zu treffen“, heißt es in der Erklärung des militärischen Flügels der Gruppe „Al-Tawhid wa al-Jihad“ (Eingottglaube und Heiliger Krieg). Für die Authentizität des Schreibens gab es vorerst keine Bestätigung.

Auch zu einem Angriff auf ein Polizeifahrzeug in Baakuba nördlich von Bagdad bekannte sich die Gruppe in einer weiteren Internet-Botschaft. Dabei waren am Dienstag zwölf irakische Polizisten und ihr Fahrer erschossen worden.

Saboteure verübten unterdessen abermals einen Sprengstoffanschlag auf eine Ölpipeline im Nord-Irak.

Bereits am Sonntag war die Gegend um die Haifa-Straße in Bagdad Schauplatz heftiger Gefechte zwischen Rebellen und US-Streitkräften. Fünf Menschen wurden getötet, als US-Kampfhubschrauber in eine Menge feuerten, die sich um einen verlassenen Schützenpanzer der US-Armee versammelt hatte. Unter den Toten war auch ein Kameramann des arabischen TV-Senders Al Arabiya. Bei zahlreichen Anschlägen waren am Wochenende in Bagdad und anderen Landesteilen mehr als 100 Menschen getötet worden.

Türkei droht mit Ende der Zusammenarbeit

Die Türkei drohte den USA am Montag mit dem Ende der Zusammenarbeit im Irak, wenn die Angriffe auf türkischstämmige Bewohner im Norden des Irak weiter anhielten. Die US-Streitkräfte haben in der Stadt Tal Afar im Nordirak eine Offensive gestartet, weil sie dort zahlreiche Aufständische vermuten. Medienberichten aus dem Gebiet zufolge wurden etliche Einwohner bei den Angriffen getötet, tausende mussten fliehen.

Der türkische Außenminister Abdullah Gül sagte am Montag, er habe seinem US-Kollegen Colin Powell erklärt, dass das, was im Nord-Irak geschehe, die Zivilbevölkerung treffe. Wenn dies fortgesetzt werde, werde die Türkei nicht länger mit den USA in der Irak-Frage zusammenarbeiten. Hunderte türkische Lastwagen bringen jeden Tag Nachschub für die US-Truppen in den Irak.

Unterdessen ist erneut ein jordanischer LKW-Fahrer im Irak entführt worden. Der Fernsehsender Al Jazeera strahlte am Dienstag ein Video aus, in dem sich eine bisher unbekannte Gruppe zu der Tat bekannte. Die Organisation namens „Brigaden der Löwen der Einheit“ drohte in dem Video damit, die Geisel zu töten, wenn deren Arbeitgeber nicht binnen 48 Stunden seine Aktivitäten im Irak einstelle. Der Jordanier habe „gestanden“, Treibstoff für die US-Armee transportiert zu haben. Auf dem Video war die Geisel umringt von drei maskierten und bewaffneten Männern zu sehen. Auch der Pass des Jordaniers wurde gezeigt.

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