Darunter waren zwei Beamte und ein Kind. Mindestens 57 weitere Personen wurden nach Behördenangaben verletzt, als ein Tanklastwagen vor der Wache in einem Vorort der irakischen Hauptstadt explodierte. Laut einem Sprecher des US-Militärs handelte es sich um eine Autobombe. Rebellen haben wiederholt Anschläge auf die irakischen Sicherheitskräfte und führende Mitglieder der irakischen Übergangsregierung verübt. Sie werfen ihnen Kollaboration mit den Besatzungstruppen vor.
Wir hatten uns vor der Wache versammelt, um die Befehle für den Tag entgegenzunehmen, berichtete der verletzte Polizist Mehdi Sala Abed Ali vom Krankenhausbett. Es standen viele Beamte auf dem Platz, als der Tankwagen explodierte. Das Fahrzeug fiel in dem Industriegebiet im südwestlichen Stadtviertel Saidiya zunächst nicht auf, bis es plötzlich beschleunigte und auf die Polizeiwache zuraste. Etwa 150 Meter vor dem zweistöckigen Gebäude löste der Fahrer die Detonation aus. Zahlreiche umliegenden Betriebe wurden beschädigt.
An Ort und Stelle versammelten sich wütende Iraker und forderten die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein an die Macht. Die irakischen Sicherheitskräfte feuerten in die Luft, um die Menge auseinanderzutreiben. Ein Querschläger traf ein 10 Jahre altes Mädchen ins Bein, wie Sanitäter berichteten. Vor allem Jugendliche riefen: Mit unserer Seele und unserem Blut, opfern wir uns dir, Saddam!
Aufständische töteten bei einem Anschlag am Wochenende einen ranghohen Mitarbeiter des irakischen Verteidigungsministeriums in Bagdad. Ein Sprecher des Ministeriums sagte am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, Generaldirektor Issam Yassem Kassim sei am Sonntagabend in der Nähe seines Hauses von Bewaffneten getötet worden. In der schiitischen Hochburg Falluja wurde die Leiche eines vor zwei Tagen entführten örtlichen Polizeichefs gefunden.
Die Philippinen setzten unterdessen ihren Abzug aus dem Irak fort, womit sie der Forderung einer Terrorgruppe nachkommen, die mit der Enthauptung eines entführten philippinischen Lastwagenfahrers gedroht hatte. Noch vor seinen Soldaten traf der Kommandant der Friedenstruppe, Brigadegeneral Jovito Palparan, am Morgen in Manila ein. Er sei froh, wieder in der Heimat zu sein, erklärte er. Den Männern, die ich im Irak zurückgelassen habe, geht es gut. Sie bereiten sich auch auf die Abreise vor. Der Abzug der letzten von insgesamt 51 philippinischen Militärbediensteten im Irak sollte noch im Laufe des Tages abgeschlossen werden. Angehörige der Geisel Angelo de la Cruz zeigten sich optimistisch über dessen baldige Freilassung. Die Entführer hatten Manila eine Frist für den Truppenabzug bis Ende des Monats gesetzt.
Unterdessen setzte eine Terrorgruppe, die offenbar dem jordanischen Extremisten Abu Mussab al Zarqawi nahe steht, ein Kopfgeld von umgerechnet 227.000 Euro auf den irakischen Ministerpräsidenten Iyad Allawi aus. Eine entsprechende Erklärung wurde am Sonntag auf einer islamischen Internetseite verbreitet. Darin bezeichnet die so genannte Brigade Khalid bin al Walid den Premier als amerikanischen Handlanger. Man werde Allawi und andere irakische Führer, die von Zarqawi gesucht würden, töten. Weiter heißt es: Wenn wir die Belohnung von 200.000 jordanischen Dinars nicht demjenigen übergeben können, der uns Allawis Kopf bringt, dann wird er seine Belohnung im Himmel vom allmächtigen Gott erhalten.
US-Vizeaußenminister Richard Armitage unterstrich indessen, dass der seit der US-Invasion vor mehr als einem Jahr von Gewalt erschütterte Irak selbst für seine Sicherheit verantwortlich ist. Der Irak ist eine souveräne Nation, sagte Armitage am Sonntag in Bagdad unter Bezug auf die Machtübergabe am 28. Juni. Seine Sicherheitskräfte sollten die Verantwortung für die Sicherheit so schnell wie möglich übernehmen. Die USA würden ihnen aber dabei in jeder möglichen Weise helfen.