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Bäckereien kämpfen gegen Semmeln im Müll

Der Druck ist groß: Die Vitrinen sollen zu jeder Tageszeit gefüllt sein.
Der Druck ist groß: Die Vitrinen sollen zu jeder Tageszeit gefüllt sein. ©pixabay.com (Sujet)
Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund 25 Prozent des österreichischen Restmülls aus Lebensmittelabfällen besteht. Bäckereien kämpfen gegen diese Lebensmittelverschwendung an.

Laut einer aktuellen Studie der BOKU Wien bestehen etwa 25 Prozent des österreichischen Restmülls aus Lebensmittelabfällen. Über die Hälfte gilt als vermeidbar: Also einwandfreie Lebensmittel, die entsorgt statt gegessen werden. Brot, Backwaren und Konditoreien machen hier einen bedeutenden Teil aus. Bäckereien berichten nun über Warendruck, die Zusammenarbeit mit einer App gegen Lebensmittelverschwendung und weitere Wege, Essen zu retten.

Ladenschluss: Was tun mit Semmerl, Brot & Co.?

Nach Ladenschluss bleibt in Bäckereien oft viel übrig: egal ob Brot, Semmerl oder Mehlspeisen. Brot sowie Süß- und Backwaren machen allein im österreichischen Restmüll 28 Prozent der vermeidbaren Menge verschwendeter Lebensmittel aus. Andere Entsorgungswege wie Biomüll, Kompostierung und Verfütterung an Nutztiere kommen hier als Dunkelziffer noch hinzu. Insgesamt sind es in Österreich eine Million Tonnen Lebensmittel, die jährlich verschwendet werden und unseren Planeten belasten.

Die Gründe hierfür seien vielfältig, jedoch überall gleich. Die Einschätzung wie hoch die Nachfrage für den kommenden Tag sein wird, muss bereits in den frühen Morgenstunden oder sogar Tage davor getroffen werden. Doch gerade die ist von Faktoren abhängig, die nicht im eigenen Einflussbereich liegen, wie etwa dem Wetter. In der aktuellen Zeit ist es außerdem noch schwieriger abzuschätzen, wie stark die Kundenfrequenz sein wird.

Großer Druck: Vitrinen sollen zu jeder Tageszeit voll sein

Es ist jedoch vor allem der Warendruck, der für volle Vitrinen am Ende des Tages sorgt. Yilmaz Duman, Geschäftsführer der Brötchenwelt in Wien erklärt warum: "Natürlich möchte man seiner Kundschaft einerseits eine vielfältige Auswahl anbieten. Jedoch ist es so, dass heutzutage die Erwartungshaltung besteht, zu jeder Uhrzeit volle Vitrinen vorzufinden, egal ob im Supermarkt oder in der Bäckerei. Sonst bleibt die Kundschaft aus. Daher braucht es Lösungen, die genau auf dieses Dilemma eingehen", so der Bäckermeister.

Es gibt also auch nicht das eine Produkt, dass öfters am Tagesende entsorgt werden muss. Vom Kornspitz über den Laib Brot hin zur Golatsche, Esterhazyschnitte oder ganzen Torte, je nach Sortiment kann alles mal übrigbleiben.

Bäckereien kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung

Um den Gang zur Mülltonne am Ende des Tages zu vermeiden, nutzen die Betriebe einige Möglichkeiten. So arbeiten viele Bäckereien mit karitativen Organisationen oder regionalen Landwirten zusammen, die die übriggeblieben Lebensmittel als Tierfutter weiterverwenden. Auch dürfen Mitarbeiter Speisen mit nach Hause nehmen. Trotzdem bleibt einerseits wegen der schieren Menge, aber auch wegen der logistischen Hürden genießbare Ware manchmal trotzdem übrig. Oft können beispielsweise kleinere Mengen nicht mehr weiterverteilt oder abgeholt werden. Daher blieb in der Vergangenheit oftmals nur noch der Weg in die Biogasanlage oder tatsächlich in die Mülltonne übrig.

Um Lebensmittelverschwendung komplett aus dem Sortiment zu streichen, nutzen die vier Betriebe außerdem seit rund einem Jahr Too Good To Go, die App gegen Lebensmittelverschwendung. Über die App werden restliche Portionen vergünstigt an Selbstabholer weitergegeben.

(Red)

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