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Badener Kinderwunschklinik: Weitere Frau in Lebensgefahr

Nach der Behandlung in einer Badener Kinderwunschklinik schwebt eine weitere Frau in Lebensgefahr.
Nach der Behandlung in einer Badener Kinderwunschklinik schwebt eine weitere Frau in Lebensgefahr. ©APA/THOMAS LENGER
Infolge einer Behandlung in einer Kinderwunschklinik in Baden ist am Freitag eine Frau gestorben. Nun schwebt eine weitere Betroffene in Lebensgefahr.
Frau nach Behandlung gestorben

Nach dem Tod einer Frau infolge einer Behandlung in einer privaten Badener Kinderwunschklinik sind die beiden anderen Betroffenen am Samstag weiter in Krankenhäusern in Wien und Niederösterreich intensivmedizinisch betreut worden. Die im AKH Wien hospitalisierte Frau befand sich nach Angaben des Wiener Gesundheitsverbundes in Lebensgefahr.

Anwalt geht von Arzneifehler aus

Durchgeführt wurden APA-Informationen zufolge bei allen drei Frauen sogenannte Follikel-Punktionen. Bei dem Eingriff werden Eizellen aus den gereiften Eibläschen entnommen. Behandelt worden sind die Betroffenen am vergangenen Mittwoch getrennt voneinander in dem Badener Institut unter Vollnarkose, danach wurden sie nach Hause entlassen. Stunden später kam es zu Komplikationen.

Die Ursache dafür war vorerst unklar. Anwalt Paul Kessler, der jenen Anästhesisten vertritt, der an allen drei Eingriffen beteiligt war, geht von einem Arzneifehler und nicht von menschlichem Versagen aus. Das übliche Prozedere sei von seinem Mandanten eingehalten worden. "Dass das Standardprozedere bei drei Fällen nicht stimmt, ist denkunmöglich", sagte der Jurist am Samstag zur APA. Der von ihm vertretene Anästhesist sei zudem ein erfahrener Arzt.

Ermittlungen wegen grob fahrlässiger Tötung

Vernehmungen in der Causa haben indes nach Angaben von Silke Pernsteiner von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bis Samstagvormittag nicht stattgefunden. Nähere Informationen werde es frühestens zu Beginn nächster Woche geben, wurde betont. Gutachten wurden in Auftrag gegeben, eines davon beschäftigt sich laut Staatsanwaltschaft mit den bei den Behandlungen verwendeten Medikamenten. Auch eine Obduktion der verstorbenen Frau wurde angeordnet. Ermittelt wird wegen grob fahrlässiger Tötung sowie wegen grob fahrlässiger schwerer Körperverletzung gegen unbekannte Verdächtige.

Frauen sollen zwischen 30 und 40 Jahren alt sein

Das Alter der drei Betroffenen wurde am Samstag seitens der Anklagebehörde nicht konkretisiert. Tags zuvor hatte Pernsteiner mitgeteilt, dass die Verstorbene 30 bis 40 Jahre alt wurde. Im selben Alterssegment befinden sich demnach auch die beiden Frauen, die intensivmedizinisch behandelt werden.

Die Kinderwunschklinik selbst schrieb in einer ersten Reaktion, dass umgehend interne Untersuchungen eingeleitet worden seien. Diese hätten ergeben, dass die Behandlungen "vollkommen korrekt durchgeführt" worden seien. Die Komplikationen seien ein "unglückliches Ereignis", das seitens des privaten Instituts zutiefst bedauert werde.

(APA/Red)

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