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Baden: Rettung eines Hundes aus Obdachlosen-Lager in Wald hat ein Nachspiel

Dieser Hund wurde aus einem Wald in Baden gerettet
Dieser Hund wurde aus einem Wald in Baden gerettet ©WTV/Wiener Tierschutzverein
Neue Hinweise werfen laut dem Wiener Tierschutzverein ein besorgniserregendes Licht auf den Fall um den völlig entkräfteten Hund, der vergangene Woche in Baden bei Wien entdeckt wurde. Die Geschehnisse ziehen immer dubiosere Kreise.
Der gerettete Hund
Hund aus Wald-Lager gerettet

Zur Erinnerung: Das Tier war in einem Waldstück bei Baden von einem Spaziergänger entdeckt worden. Dieser zog seinen Sohn hinzu und versuchte umgehend, Hilfe zu organisieren. Anrufe bei der Bundespolizei sowie dem zuständigen Tierheim Baden blieben erfolglos.

Rettung für Hund aus Lager im Wald in Baden

Erst der alarmierte Wiener Tierschutzverein (WTV) sorgte durch eine in Baden lebende Mitarbeiterin dafür, dass das Tier gerettet werden konnte und schließlich auch die Stadtpolizei Baden sowie das Tierheim Baden (TH Baden), welches anfangs nicht erreichbar war, anrückten.

Nachdem die eigentlich zuständigen Stellen sämtliche Vorwürfe von sich wiesen, hat der WTV weitere Nachforschungen angestellt. Diese Recherchen werfen erneut kein gutes Licht auf die damalige, tierische Notsituation: So soll es sich bei dem Besitzer des Hundes um einen psychisch kranken Mann handeln, der am 16. Oktober 2017 (genau an diesem Abend fand die Rettungsaktion statt), von der Polizei in Baden festgenommen wurde.

Amtsbekannter psychisch kranker Mann hatte zwei Hunde

Der Mann, der bereits amtsbekannt gewesen sei, solle dabei einen Hund mit sich geführt haben, der nachweislich seit einigen Tagen als vermisst galt. Er dürfte das Tier widerrechtlich an sich gebracht haben und musste ihn natürlich der Polizei übergeben. Diese wiederum informierte die Besitzer. Den vermeintlich eigenen Hund, der ebenfalls bekannt sei, habe der Mann dabei nicht mit sich geführt.

Am selben Abend ereignete sich dann die dramatische Rettungsaktion des “eigenen” Hundes des Mannes, der schlussendlich im Tierheim Baden untergebracht wurde. Bereits am nächsten Tag soll der geschwächte und verwahrloste Hund, bei dem zusätzlich eine Lungenentzündung diagnostiziert wurde, dem psychisch kranken Mann vom TH Baden wieder übergeben worden sein, der sich dem Vernehmen nach mit dem Hund in Richtung Bratislava aufmachte. Zur Erinnerung: Das Tier war bei seiner Rettung derart geschwächt gewesen, dass es nicht selbstständig gehen konnte und ins Tal getragen werden musste.

Wiener Tierschutzverein zeigt Unverständnis für Vorgehensweise

Daher stoßen die vom Tierheim Baden getätigten Rechtfertigungen zu dieser Causa, die gegenüber diversen Medien geäußert wurden, beim Wiener Tierschutzverein auf absolutes Unverständnis: “Wie kann es sein, dass ein schwerkranker, verwahrloster Hund bereits am nächsten Tag retourniert wird, noch dazu an einen amtsbekannten Rechtsbrecher, der bereits einen Hund widerrechtlich an sich gebracht hat? Warum wurde hier nicht umgehend der zuständige Amtstierarzt informiert? Der Hund hätte noch einige Zeit intensive medizinische Betreuung gebraucht. Der WTV hätte den Hund niemals ausgefolgt”, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

Auch die Aussage, das Tierheim Baden sei auf den Kosten für den Hund sitzen geblieben, ist für Petrovic nicht nachvollziehbar: “Die Frage ist, welche Kosten? Zum einen war das Tier ja gerade einmal einen knappen Tag in deren Obhut. Zum anderen erhält das Tierheim Baden genau für die Betreuung von solchen Tieren nicht unerhebliche Subventionen des Landes Niederösterreich, die sich nach der Bevölkerungszahl des jeweiligen Gebiets richten”.

Kritik am Tierheim in Baden

Hinzu kommt die Tatsache, dass sich nach Bekanntwerden des Falles ein edler Spender beim WTV gemeldet hat, der sich bereit erklärte, sämtliche medizinische Kosten für den Hund zu übernehmen. Der Kontakt wurde vom WTV, ohne Kenntnis davon zu haben, dass der Hund dem Mann bereits wieder ausgefolgt wurde, sofort an das TH Baden weitergeleitet. “Hier wird man nun sehr genau beobachten müssen, ob bereits Geld geflossen ist. Wir werden den Spender jedenfalls über die Umstände informieren”, so Petrovic.

Leider sei die mangelnde Kooperationsbereitschaft des TH Baden, welches im Übrigen nicht nur für die Stadt Baden, den Bezirk Baden sondern auch für Gebiete im Bezirk Mödling zuständig wäre, kein Einzelfall, wenn es um Tiere in Not geht, so die WTV-Präsidentin: “Die Erfahrung zeigt leider, dass gerade das TH Baden bei tierischen Notfällen oft schlicht nicht erreichbar ist. Weder für hilfesuchende Menschen, die ein Tier in Not retten wollen, noch für den Wiener Tierschutzverein”. Die Kooperation mit allen anderen Tierheimen in NÖ funktioniere hingegen sehr gut.

Suche nach dem Hund

Die wichtigste Frage für den Wiener Tierschutzverein ist aber jene nach dem Verbleib des Hundes. “Es geht hier um ein Tierleben. Daher suchen wir nun mit all unseren Kräften nach dem Hund und bitten auch die Bevölkerung um ihre Mithilfe”, so Petrovic. Sachdienliche Hinweise können jederzeit unter 01/6992450 an den Wiener Tierschutzverein gerichtet werden.

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