Rudolf Lauterer fühlt sich im altehrwürdigen Bregenzer Militärbad wie immer – einfach nur gut.
Der Drachenfelsen
Seit 40 Jahren hat er dort eine Kabine gemietet. Ich mag diesen Pfahlbau, ich mag die Leute hier und die Atmosphäre, zögert er nicht lange mit einer Liebeserklärung an die geschichtsträchtige Badeanstalt. Als Hauptschüler habe er vor über 60 Jahren das Mili kennen und lieben gelernt. Frisch sind seine Erinnerungen an wagemutige Fangspiele zwischen Holzpfählen und Geländer. Per Hechtsprung hätten sie sich über Letztere kopfüber in den See gestürzt. Der Bruder des Abtes von der Mehrerau erklärt die Bereiche des Bades. Dort drüben, westseitig, ist Afrika. Afrika deswegen, weil die Sonne dort am längsten scheint. Schmunzelnd zeigt er nach rechts. Das ist der so genannte Drachenfelsen. Dort, wo es sich die älteren Damen gemütlich machen.
Kühner Köpfler
Lauterer mag den Mix zwischen Erfrischung und Relaxen. Gerne jasst er mit seinen Freunden, oder spielt Schach. Seine Freunde sind fast alle so wie er: gesetzteren Alters und seit vielen Jahren Stammgäste im Mili. Gäste, die Jung-Bademeisterin Sibylle Heinz sehr schätzt. Weil sie so freundlich sind und Manieren haben. So wie die Jungen, die eher am Nachmittag herkommen. Wie ein Junger ist auch Rudolf Lauterer, wenn er zur Erfrischung schreitet. Das macht er nämlich immer noch mit einem kühnen Köpfler vom Dreimeterbrett.
ZUR PERSON
Rudolf Lauterer