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Babyleichen: Ermittlungen auf Hochtouren

Innsbruck - Ob die drei im Laufe des Freitagnachmittag in einem Innsbrucker Keller gefundenen Babyleichen von der gleichen Mutter stammen, ist laut Polizei noch nicht geklärt.

Drei Leichen von Babys sind im Laufe des Freitagnachmittags in einem Kellerabteil im Innsbrucker Stadtteil Wilten gefunden worden. Vorerst waren noch viele Fragen offen. Die Tiroler Polizei ermittelte am Wochenende auf Hochtouren.

Ein neuer Mieter des Vierparteienhauses gegenüber der Bundes-Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik hatte am Freitag Umräumarbeiten in dem Keller vorgenommen. Als er eine Bodenplatte anhob, entdeckte er einen darunter liegenden Plastiksack. Als er diesen öffnete, strömte ihm Verwesungsgeruch entgegen und er verständigte die Polizei.

Im Laufe des Nachmittags wurden zwei weitere tote Kinder in dem Keller entdeckt. „Bei den ersten beiden handelt es sich um Buben, das Geschlecht des dritten kann auf Grund der vorangeschrittenen Verwesung erst durch den Obduktionsbericht geklärt werden und der ist noch nicht da“, erklärte Chefermittler Walter Pupp vom Landeskriminalamt Innsbruck der APA.

Alle Mieter des Hauses hatten zu dem Keller Zugang. Die Polizei klärt nun, ob auch ehemalige Bewohner des Hauses immer noch einen Schlüssel besitzen. „Einige Mieter konnten gestern schon befragt werden, aber dies ergab keine konkreten Hinweise“, sagte Pupp. Einige Bewohner seien am Samstag nicht anzutreffen gewesen. Diese würden am Sonntag befragt. Dass hausfremde Personen die Leichen dort platziert haben könnten, ist für die Polizei eher unwahrscheinlich. „Ob wir 20 oder 50 oder 70 Leute befragen müssen, wissen wir noch nicht“, stellte er fest.

Auch sei nicht klar, wie lange die toten Kinder schon in dem Keller vergraben gewesen wären. Die Polizei rechnete mit einigen Jahren. „Da der Keller aber recht kalt ist, kann das den Verwesungsprozess verlangsamen“, wusste Pupp. Sie gingen auch davon aus, dass alle drei von der gleichen Mutter stammen, aber „sicher wissen wir das noch nicht“.

Der Zugang zum Keller des Mehrparteienwohnhauses im Stadtteil Wilten war vorerst abgesperrt. Die Hausbewohner wurden von der Polizei aufgefordert, keine Auskünfte zu geben.

16 tote Babys wurden seit 2000 in Österreich in Wohnungen, Häusern, Grünanlagen oder Gewässern gefunden. Im Mai 2005 hatte zum Beispiel ein Untermieter in einer Tiefkühltruhe in Graz einen Plastiksack mit einer Babyleiche entdeckt. Drei weitere tote Kinder wurden in einer Kühltruhe und in einem Betonkübel gefunden. Die 33-jährige Mutter wurde zu lebenslanger, ihr Lebensgefährte zu 15 Jahren Haft verurteilt.

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