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B: Trauer um Opfer der Explosionskatastrophe

Einen Tag nach der verheerenden Gasexplosion in Belgien ist König Albert II. in der nahe dem Unglücksort gelegenen Stadt Ath eingetroffen. Sechs Schwerverletzte kämpfen um ihr Leben.

Der König nahm am Samstag im Rathaus an einem Treffen von Feuerwehrleuten teil, die bei der Bekämpfung des Flammeninfernos fünf Kameraden verloren hatten.

Insgesamt kamen bei der Explosion einer Gasleitung im Industriegebiet von Ghislenghien (Gellingen) 15 Menschen ums Leben, etwa 120 wurden verletzt. Sechs Opfer befanden sich nach Angaben der Behörden am Samstag noch in Lebensgefahr.

Die ganze Nacht waren Feuerwehrleute mit den Löscharbeiten beschäftigt, anders als zunächst befürchtet fanden sie aber keine Toten mehr. Das Feuer hatte Gebäude und Autos in einem Umkreis von einem halben Kilometer verbrannt oder geschmolzen. „Es war die Apokalypse“, berichtete der Feuerwehrmann Patrick Chevalier. „Wir konnten nichts und niemanden mehr sehen, und dann fanden wir die ersten Leichen, die über das Gebiet verstreut waren, sie waren vollkommen verkohlt.“

Die Verletzten erlitten zum Teil schwerste Verbrennungen und mussten in Spezialkliniken in Belgien und in Frankreich behandelt werden. Rund 50 waren nach Angaben der Behörden vom Samstag in einem ernsten Zustand, sechs kämpften um ihr Leben.

In ganz Belgien wehten am Samstag die Flaggen auf Halbmast. König Albert kehrte wegen des Unglücks vorzeitig aus seinem Spanien-Urlaub zurück, Ministerpräsident Guy Verhofstadt und weitere Regierungsmitglieder hatten die Unglücksstelle bereits am Freitag besucht.

In der Pipeline wurde Gas vom belgischen Hafen Seebrügge nach Nordfrankreich transportiert. Der belgische Gasnetzbetreiber Fluxys teilte mit, die unterirdische Gasleitung sei explodiert, als Arbeiter versucht hätten, ein Leck in den Rohren abzudichten. Andere Quellen berichteten, ein Bauarbeiter habe versehentlich ein Leck in die Pipeline gebohrt. Feuerwehrgewerkschaften forderten am Samstag strengere Vorschriften und bessere Überprüfungen von Gaspipelines, vor allem wenn diese unter Arealen verliefen, auf denen Bauarbeiten verrichtet werden.

Die Explosion ist das schwerste Gasunglück in Belgien seit 1967. Damals war ein Tanklastwagen, der Flüssiggas geladen hatte, explodiert. 22 Menschen starben. Beim schwersten Industrieunglück in der Geschichte des Landes wurden 1956 bei einer Grubenexplosion in Marcinelle 262 Menschen getötet, darunter 136 Arbeiter aus Italien.

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