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B: Dutroux-Prozess: Polizist brach in Tränen aus

Im Prozess gegen Marc Dutroux brach ein Polizist im Zeugenstand in Tränen aus. Demarcq hatte zu jenen Beamten gehört, die nach Julie und Mélissa suchten.

„Ich bin vielleicht der einzige Gendarm, der das hier zu sagen wagt, aber für uns waren die Kinder tot”, erklärte Demarcq dem Schwurgericht von Arlon. Tatsächlich dürften die Mädchen zum Zeitpunkt der Durchsuchungen noch gelebt haben.

Demarcq fotografierte auch den Keller, indem Dutroux das getarnte Kinderverlies angelegt hatte. Das Regal, hinter dem sich der Zugang zu dem Versteck befand, sei ihm damals nicht aufgefallen. Als jedoch acht Monate später zwei andere Mädchen aus dem Keller befreit wurden, habe er sich die Sache nochmals angeschaut. „Als ich das umgekehrt montierte Regal sah und die daran angeschweißten Schrauben, schoss mir alles wieder durch den Kopf”, sagte der Polizist. „Das raubt mir schon seit Jahren den Schlaf.”

Eine langjährige Geliebte von Dutroux sagte aus, sie habe dessen mitangeklagte Ex-Frau Michelle Martin mehrfach in das Haus begleitet. Dies geschah zwischen Dezember 1995 und März 1996, als Dutroux in Haft saß und die beiden Achtjährigen vermutlich qualvoll im Keller verdursteten. „Michelle Martin sagte, sie habe Angst, allein dorthin zu gehen”, erklärte die Zeugin. Bei diesen Besuchen sei Martin nie in den Keller gegangen. Sie habe lediglich die beiden Hunde gefüttert, die das ansonsten leer stehende Haus bewachen sollten.

Aus einer anderen Zeugenaussage vom Donnerstag ging hervor, dass Dutroux und der mitangeklagte Michel Lelivre sich bereits vor der Entführung von Julie und Mélissa am 24. Juni 1995 kannten. Lelivre hat dies stets bestritten. Der vorbestrafte Vergewaltiger Dutroux behauptete hingegen, Lelivre habe die beiden Mädchen zusammen mit einem später ermordeten Komplizen entführt und zu ihm gebracht.

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