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Autohändler legte Versicherer aufs Kreuz

Ein bekannter Wiener Autohändler ist am Montag im Straflandesgericht wegen schweren Betrugs zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Opfer waren aber nicht die Kunden, sondern die Versicherer.

Der Mann hatte mehreren Kfz-Versicherungsunternehmen über Jahre hinweg mit fingierten Schadensmeldungen insgesamt mindestens 105.000 Euro „abgeluchst“. Als Begründung führte er vor dem Schöffensenat seinen „stagnierenden Geschäftsgang“ ins Treffen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Kaufmann hatte den Autohandel von seinem Vater übernommen. Mit der Zeit gingen die Umsätze immer weiter zurück, der Geschäftsmann häufte einen Schuldenberg von 3,5 Millionen Euro an. In dieser Situation verfiel er in den neunziger Jahren auf die Idee, seine Geschäfte auf eine zweifelhafte Methode „anzukurbeln“.

Jene Kunden, die beim Ankauf eines neuen Fahrzeugs ihren alten Pkw eintauschten, kamen in den Genuss eines besonderen Bonus: Der Händler gab fälschlicherweise vor, die Altwagen hätten spezielle, eher geringfügige Mängel, etwa Lackschäden in Folge von Steinschlag oder zerkratzte Windschutzscheiben. Diese machte er bei den betreffenden Versicherungen geltend, wobei er die Kunden – die sich damit ebenfalls strafbar machten – Blanko-Schadensmeldungen unterfertigen ließ.

Die ausbezahlten Beträge zog er dann vom Kaufpreis der neuen Modelle ab. „Haben Sie das notwendig gehabt?“, wollte Richterin Birgit Schneider wissen. „Ja, schon“, gab der Kaufmann unumwunden zu. Bei der Strafbemessung war vor allem mildernd, dass er den Großteil der erschlichenen Beträge bereits zurück bezahlt hat.

Auf die Schliche war man ihm gekommen, weil ein bei einem Versicherungsunternehmen beschäftigter Detektiv Betrug witterte, als er die gehäuften Schadensfälle im betreffenden Autohaus bemerkte. Er ging der Sache nach, sah sich bestätigt und erstattete daraufhin Anzeige.

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