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Auto-Importeure stehen in Wiener Neustadt wegen Betrugs vor Gericht

Am Montag mussten sich in Wiener Neustadt zwei brüder wegen Betrugs vor Gericht verantworten.
Am Montag mussten sich in Wiener Neustadt zwei brüder wegen Betrugs vor Gericht verantworten. ©APA (Symbolbild)
In Wiener Neustadt müssen sich seit Montag zwei ehemalige Auto-Importeure vor Gericht verantworten. Ihnen werden Betrug und Untreue vorgeworfen, der Schaden wurde auf drei Millionen Euro beziffert. Das angeklagte Brüderpaar ist sich - zumindest strafrechtlich - keiner Schuld bewusst, ihr Verteidiger spricht hingegen von einem "erschreckend hohen Schaden" und einer "Unzahl von Vorwürfen".

Der Erstangeklagte brachte es als junger Einsteiger in der Autobranche zunächst zu einem beinahe kometenhaften Höhenflug. “Er studierte noch auf der Uni, als er seine ersten Autos verkaufte”, so Verteidiger Eduard Salzborn. Nach abgeschlossenem Studium baute er ein florierendes Unternehmen für Autos im obersten Preissegment auf. Bald firmierten die Brüder europaweit, mit Sitzen auch in Genf (Schweiz) und Lyon (Frankreich). Nach eigenen Angaben soll die Firma einen Umsatzwert von 16 Millionen Euro besessen haben.

2008 jedoch kam das Unternehmen, ausgelöst durch den Wirtschaftseinbruch, in Schieflage. “Es war eine blutige Zeit für den Kfz-Handel in Gesamteuropa”, meinte die Verteidigung. Das Brüderpaar schlitterte in die Insolvenz, es klaffte ein Liquiditätsloch von 2,5 Millionen Euro in der Firmenkasse.

Auto-Importeure unter Betrugsverdacht

Hier hakt die Anklage der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ein. Die Brüder sollen ihre de-facto-Zahlungsunfähigkeit durch betrügerische Malversationen umgangen haben. Die Importeure konnten den Ankauf der Luxusautos nur mehr mittels Krediten lukrieren. Was nichts Illegales bedeutet, die Autos standen jedoch bis zur vollständigen Begleichung der offenen Kreditraten im Eigentum der geldgebenden Banken und hätten nicht verkauft werden dürfen. Daran hielten sich die Brüder laut Anklage aber nicht und setzten vertragswidrig die Fahrzeuge an potente Autoliebhaber ab. Auch ihnen kommissionsweise bzw. zur Reparatur überlassene Wagen sollen sie weiterveräußert haben.

Ebenso sollen die Importeure Anzahlungen – in sechsstelligen Eurobeträgen – kassiert, aber dann keine Autos geliefert haben. Zum Teil sollen damit Privatschulden abgedeckt worden sein. Das wiesen die Angeklagten von sich. “Sie haben sich in keinster Weise persönlich bereichert. Mein Mandant hat aus privatem Vermögen 3,3 Mio. Euro in die Firma gesteckt und alles verloren”, so der Verteidiger.

Vor Gericht bekannten sich die Brüder nicht schuldig

“Als Geschäftsführer fühle ich mich natürlich verantwortlich. Es tut mir leid, dass das in meiner Zeit als Geschäftsführer passiert ist. Insofern stelle ich den Sachverhalt außer Streit. Aber ob ich strafrechtlich schuld bin, das muss das Gericht entscheiden”, erklärte einer der Brüder. Er jedenfalls habe sich um die Sanierung der maroden Firma bemüht und bereits eine Auffanggesellschaft an Land gezogen gehabt. Diese habe sich jedoch bei seiner vorübergehenden Inhaftierung zurückgezogen. Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung war im Herbst 2010 eröffnet worden. (APA)

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