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Austria unterliegt Bilbao - Horr-Stadion kochte über

Polizeieinheiten mussten das Spielfeld sichern
Polizeieinheiten mussten das Spielfeld sichern ©APA
Für die Austria endet die Hoffnung auf den Aufstieg aus der Europa-League-Gruppenphase mit einem Skandalspiel. Die Partie im Horr-Stadion stand nach Ausschreitungen vor dem Abbruch, die Violetten mussten sich letztlich Athletic Bilbao mit 0:3 geschlagen geben.
Bilder: Austria - Bilbao 0:3

Fernando Llorente (19., 83.) und Mikel San Jose (62.) besiegelten die erste Austria-Niederlage im Horr-Stadion seit 23 Pflichtspielen. Im Europacup war der ÖFB-Cupsieger in der Arena am Verteilerkreis in zwölf Partien gar seit Juli 2000 und damit über neun Jahre unbesiegt gewesen. Negativer Höhepunkt war jedoch ein Spielabbruch in der 67. Minute, nachdem violette Fans nach dem zweiten Gegentreffer das Spielfeld gestürmt hatten. Erst nach 20-minütiger Pause ging es weiter. Die Austria erwartet als wohl kleinstes Übel eine empfindliche Geldstrafe vonseiten der UEFA.

Athletic verbuchte damit als zweite Mannschaft nach Werder Bremen den Aufstieg aus Gruppe L, die Austria spielt am 16. Dezember auf Madeira gegen Nacional Funchal nur noch um den dritten Platz.

18 Minuten währte bei der Austria im mit 11.000 Zuschauern ausverkauften Horr-Stadion die Hoffnung auf den ersten Erfolg in der Gruppenphase. Nachdem die Wiener durch einen Freistoß (8.) des nach seiner Erkrankung wieder in der Start-Elf gerückten Milenko Acimovic erstmals in Erscheinung getreten war, nutzten die Basken ihre erste sich bietende Torchance zur Führung.

Ein Yeste-Freistoß prallte zunächst an die Latte, ehe Javi Martinez den Ball aus klarer Abseitsposition wieder in den Strafraum beförderte. San Jose traf per Kopf erneut die Latte, danach staubte Spaniens Teamstürmer Llorente aus kurzer Distanz ab. Für den Tabellenachten der Primera Division, dem bereits ein Remis reichte, war dieses Tor mehr als nur die halbe Miete.

Die von Coach Karl Daxbacher mit einem 4-1-4-1-System aufs Feld geschickte Austria suchte zwar den Ausgleich, bis auf Freistöße von Liendl (26.) und Kapitän Acimovic (35.) waren Chancen aber Mangelware. Bilbaos Defensive stand zu sicher, Entlastung schafften sich die von Trainer Joaquin Caparros unermüdlich angetriebenen Gäste durch lange Bälle auf den schwer zu kontrollierenden Llorente.

Während die Austria in der Offensive trotz viel Laufarbeit harmlos blieb, nutzten die Basken ihre Chancen eiskalt. Nachdem die Favoritner den Ball nicht aus der Gefahrenzone gebracht hatten, stellte San Jose mit einem wuchtigen Schuss auf 2:0 für Athletic. Danach entlud sich bei Teilen der Austria-Fans der Frust.

Athletics Ersatzspieler wurden von den Rängen beworfen, der norwegische Schiedsrichter Svein Oddvar Moen unterbrach nach Intervention des vierten Unparteiischen daraufhin die Partie. Als sich Austria-Fans von der Osttribüne dann auch noch den Weg auf das Spielfeld bahnten, schickte der Referee die Teams in die Kabine. Polizei stürmte auf das Spielfeld, ein Spielabbruch stand im Raum.

Erst nachdem die Anhänger von Club-Offiziellen beruhigt werden konnten, wurde die Partie wieder angepfiffen. Für die Austria war das Spiel da aber bereits gelaufen. Auch mit dem als zweiten Stürmer neben Diabang eingetauschten Schumacher ließ sich Bilbaos Abwehr nicht mehr in Verlegenheit bringen. Auf der Gegenseite war Athletic im Konter die weitaus gefährlichere Elf. Als Yeste (73.) und Llorente (81.) bereits vehement angeklopft hatten, sorgte Letzterer mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend per Abstauber für den Endstand.

Joachim Standfest (Austria-Spieler): “Für solche Fan-Aktionen kann man kein Verständnis haben. Das gehört nicht auf den Fußballplatz. Wenn man weiß, was mit unseren Fans in Bilbao passiert ist, dann ist das eine kleine Entschuldigung. Zudem war es im fünften Spiel die vierte schwere Fehlentscheidung gegen uns.”

Markus Kraetschmer (Austria-Manager): “Wie man die UEFA kennt, wird das sicher eine hohe Geldstrafe geben. Aber es sollte keine überzogene Strafe geben. Wichtig war, dass das Spiel zu Ende gebracht worden ist, um einer Stadionsperre zu entgehen. Man muss aber schon auch hinterfragen, dass der Schiedsrichter bzw. die Schiedsrichterassistenten mit Fehlentscheidungen und provozierendem Auftreten zur hitzigen Atmosphäre beigetragen haben. Das sollte die UEFA berücksichtigen.

Bei den Fans hat sich einfach die Enttäuschung aufgestaut. Wir werden alles unternehmen, damit wir Geisterspiele verhindern können. Wir haben die Situation recht gut in den Griff bekommen, die gegnerischen Spieler und Schiedsrichter waren in keiner Phase gefährdet. Zu entschuldigen sind die Vorfälle dennoch nicht, wir sind für die Sicherheit verantwortlich.”

Francisco Llorente (Athletic-Doppeltorschütze): “Wir haben Glück gehabt, dass das erste Tor gegeben worden ist. Dadurch war die Sache leichter für uns. Ich verstehe, dass sich die Leute über fehlerhafte Schiedsrichterentscheidungen ärgern, aber solche Vorfälle darf es in einem Stadion nicht geben. Es ist auch schade für die Austria, die angewiesen darauf ist, dass sie international in der Europa League spielen kann. Solche Vorfälle schaden dem Verein aber nur.”

Athletic-Präsident Fernando Garcia Macua: “Ich hoffe, dass es schwere Sanktionen für die Austria geben wird. So etwas darf nicht passieren, aber der UEFA-Delegierte hat alle Vorfälle genau mitbekommen. Die Polizei hat us zugesagt, dass unere Fans bis ins Stadtzentrum begleitet werden. Die Athletic-Anhänger waren phänomenal. Sie haben sich korrekt verhalten, es gab keinerlei Provokationen von ihrer Seite.”

Joaquin Caparros (Athletic-Trainer): “Für uns war es ein wichtiger Sieg, die Umstände sind schade für die Austria selbst. Wir wussten, die Austria war zu Hause lange unbesiegt. Unsere Fans haben sich vorbildlich verhalten. Wir haben keine Angst gehabt, wir waren besorgt um unsere Fans. Die Ausschreitungen geben ein schlechtes Bild für den Fußball. Die Austria-Spieler haben sich vorbildlich verhalten.”

Europa-League – Gruppe L/5. Runde:
FK Austria Wien – Athletic Bilbao 0:3 (0:1)
Wien, Franz-Horr-Stadion, 11.000 (ausverkauft), SR Svein Oddvar Moen/NOR

Torfolge: 0:1 (19.) F. Llorente, 0:2 (62.) San Jose, 0:3 (83.) F. Llorente

Austria: Safar – Klein, Bak, Dragovic, Suttner – Baumgartlinger – E. Sulimani (49. Krammer), Junuzovic, Liendl (58. Schumacher), Acimovic – Diabang (81. Topic)
Athletic: Iraizoz – Iraola, San Jose, Amorebieta, Castillo – Gurpegi (72. Etxebarria), Javi Martinez, Iturraspe, Yeste,  – F. Llorente (84. Diaz de Cerio), Muniain (63. De Marcos)

Gelbe Karten: Dragovic, Sulimani bzw. San Jose
Die Besten: Junuzovic, Baumgartlinger bzw. Llorente, Javi Martinez, San Jose

Gruppe L:
Werder Bremen – Nacional Funchal 4:1 (2:0)
Bremen, Tore: Rosenberg (31., 34.), Martins (84.), Marin (92.) bzw. Micael (61.)
Prödl spielte bei Werder Bremen durch

Tabelle:
 1. Werder Bremen         5   4 1 0  14:6   11 +
 2. Athletic Bilbao       5   3 1 1  10:5   10 +
 ---------------------------------------------
 3. Nacional Funchal      5   0 2 3   6:11   2
 4. FK Austria Wien       5   0 2 3   3:11   2

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