Im Horr-Stadion fühlte man sich in der 11. Minute ein bisschen an die WM erinnert, als am Achtelfinal-Sonntag bei Deutschland-England und Argentinien-Mexiko klare Schiedsrichter-Fehlentscheidungen zu heftigen Diskussionen geführt haben.
Denn Michael Liendl jubelte über einen Treffer, der ganz klar keiner war: Zlatko Junuzovic spielte den ersten Austria-Eckball flach zurück auf den Sechzehner zum heranstürmenden Liendl, dessen abgefälschter Schuss von Torhüter Borenitsch an die Stange gelenkt wurde. Von dort sprang der Ball zurück in die Arme von Borenitsch, die Torlinie überschritt er dabei nicht. Dennoch entschied Schiedsrichter Dietmar Drabek auf Tor (11.).
Die Pausenführung der Austria war demnach glücklich, aber auch verdient. Denn die Elf von Karl Daxbacher zeigte auch ohne den angeschlagenen Regisseur Milenko Acimovic von Beginn weg schöne Kombinationen und kam zu tollen Möglichkeiten. Junuzovic (4.), Stankovic (34.), Hlinka mit einem Kopfball an die Stange (41.) und Jun (43.), der früh für den verletzten Schumacher (zwei Wochen Pause wegen Sprunggelenksprellung) eingewechselt wurde, vergaben beste Einschussmöglichkeiten.
Auf der Gegenseite wurde der junge Torhüter Heinz Lindner, der einen Tag nach seinem 20. Geburtstag den Vorzug gegenüber Safar und Almer bekommen hatte, nicht ein einziges Mal wirklich geprüft. Nach der Pause änderte sich wenig am Spielgeschehen. Die Austria dominierte und kam nach herrlicher Aktion auch zum 2:0: Junuzovic spielte auf Jun, der Linz ideal bediente, und der bis dahin wenig in Erscheinung getretene Torjäger ließ sich die Chance nicht nehmen (55.). Junuzovic (72.) vergab einen höheren Sieg.
Damit wahrte die Austria die perfekte Heim-Serie gegen Mattersburg, auch nach 15 Spielen im Horr-Stadion sind die Burgenländer noch ohne Sieg. Für Trainer Franz Lederer gab es in seinem 200. Bundesliga nichts zu feiern, die Austria tankte dagegen für das Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation am Donnerstag bei Siroki Brijeg (Hinspiel 2:2) mit einer spielerisch guten und defensiv konzentrierten Leistung Selbstvertrauen.
Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Der Erfolg geht mit Sicherheit in Ordnung, wir haben ein sehr gutes Spiel von meiner Mannschaft gesehen. Ich war sehr zufrieden, wir haben gut kombiniert. Was man bemängeln muss, ist die Chancenauswertung, wir hatten noch Riesenchancen. Beim Tor (Anm.: 1:0) habe ich schon während des Spiels gedacht, das kann sich nicht ausgehen, dass der Ball hinter der Linie ist.”
Franz Lederer (Mattersburg-Trainer): “Das 0:1 war von uns aus zu sehen, dass es kein Tor gewesen sein kann. Wenn du als Außenseiter herkommst und nach zehn Minuten hinten bist, wird es nicht leichter. Aber die Austria hat ein sehr starkes Spiel gemacht, das muss man zugestehen. Die Austria hat schlussendlich völlig verdient gewonnen. Wir haben beim Vizemeister 0:2 programmgemäß verloren. Das kann passieren, die Art und Weise war nicht in Ordnung. Eine sehr, sehr starke Austria hat heute ein Mattersburg geschlagen, das heute ein bisschen ‘ums Haxl gehaut’ worden ist.”
Michael Liendl (Austria-Torschütze): “Für uns war wichtig, dass wir in Führung gegangen sind. Ob der Ball drinnen war oder nicht hat der Schiedsrichter entschieden, das war glücklich für uns. Wir waren in allen Belangen besser, wir sind aber noch nicht bei 100 Prozent, wir müssen auch erst reinkommen. Spielerisch waren wir sehr überlegen, wir waren ballsicher und haben auch die Chancen genützt, auch wenn wir mehr hätten machen können.”
Marko Stankovic (Austria-Spieler): “Es war ein gelungenes Debüt, zum Tor hat es leider nicht gereicht. Auch wenn Salzburg und Rapid gewonnen hätten, wäre es für uns perfekt gewesen. Wir schauen auf uns, es ist egal, was Salzburg und Rapid machen, wir müssen gewinnen.”
Fußball-tipp3-Bundesliga (1. Runde):
FK Austria Wien – SV Mattersburg 2:0 (1:0)
Wien, Horr-Stadion, 6.762, SR Dietmar Drabek
Tore: 1:0 (11.) Liendl, 2:0 (55.) Linz
Austria: Lindner – Klein, Dragovic, Ortlechner, Suttner – Stankovic, Hlinka, Junuzovic (86. Baumgartlinger), Liendl (78. Salomon) – Linz, Schumacher (23. Jun)
Mattersburg: Borenitsch – Höller, Malic, Chrappan (85. Pauschenwein), Schmidt – Ilsanker (51. Waltner), Seidl – Spuller (67. Doleschal), Farkas, Mörz – Bürger
Gelbe Karten: Junuzovic, Baumgartlinger bzw. Schmidt, Seidl, Farkas
Die Besten: Junuzovic, Hlinka, Jun bzw. Chrappan
