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Austria Lustenau: So geht es nach Ära Nagel weiter

Hubert Nagel
Hubert Nagel
Nach mehr als drei Jahrzehnten ist das 67-jährige Urgestein Hubert Nagel völlig überraschend zurückgetreten, damit ist der Lustenauer Profiklub führungslos.

Mit einem Paukenschlag und einem Chaos endete die 105. Jahreshauptversammlung von Vorarlbergs Fußballklub Austria Lustenau. Mit so einem abrupten Ende in der langen Ära von SC Austria Lustenau Langzeitpräsident Hubert Nagel hatte wohl niemand gerechnet. Seit dem Jahr 1997 bekleidete der 67-jährige Ur-Austrianer das Präsidentenamt bei den Grün-Weißen. Schon als Funktionär (ab 1989) war Hubert Nagel bei der Lustenauer Austria tätig.

Nagel: “Enttäuschung ist riesengroß”

„Das ist keine Bestätigung für mich, wenn nur 50 Prozent der Mitglieder für ein Weitermachen unter meiner Regie sind. Das Kapitel bei der Austria ist für mich mit dem heutigen Tage erledigt. Wenigstens ein kleines Dankeschön hätte ich mir von den Mitgliedern und den Fans erwartet. Ich kandidiere sicher nicht mehr und werde in den nächsten Tagen noch ausführlich dazu Stellung nehmen. Die Enttäuschung ist riesengroß und mir fehlen im Moment einfach auch die Worte. Mehr was ich für die Austria in den letzten Jahrzehnten geleistet habe, geht einfach nicht. Es gab viele Negativzeiten, aber das ist ein Wahnsinn“, so der völlig überraschend zurückgetretene Hubert Nagel.

Geheime Wahl

Der Fanklub Nordtribüne brachte einen Antrag für eine Geheimabstimmung ein, in der über die Zukunft von Nagel abgestimmt werden sollte. 119 Mitglieder stimmten für Nagel, 107  sagten Nein. Drei Stimmen waren ungültig. Eine Geheimwahl über die Zukunft eines Präsidenten stellt im Vorarlberger Fußball wohl ein Novum dar und endete im Chaos. Zudem legten auch die beiden Vizepräsidenten Reinhard Bösch und Christian Ortner ihre Ämter nieder. Nicht mehr im Vorstand sind auch Vize Olivia Lerch, Hannes Baur, Patrick Baur, Erich Lerch, Albert Lingg und Florian Matt. Die Lustenauer Austria ist damit führungslos. Erst in den kommenden Tagen nach genauer Analyse der Sachlage von kompetenten Kennern soll und wird es einen Entschluss geben, wie es bei der Lustenauer Austria auch laut den Statuten weitergehen wird. Die Lustenauer Austria ist führungslos und ein neuer Funktionär muss in die Fusstapfen von Hubert Nagel treten.

Neues Fünfer-Team

Ein Termin für die außerordentliche Jahreshauptversammlung gibt es noch nicht, aber ein neues Fünfer-Team steht ante portas, aber höchstwahrscheinlich früher als sie es wollten. Vor den Neuwahlen sprach Lustenaus Sportgemeinderat Bernd Bösch über die mögliche Zukunft, die aber erst ab Sommer 2019 Wirklichkeit werden sollte. Neben Bernd Bösch sollen Alen Bauwens (Planet Pure), Florian Matt, Stephan Muxel und Christoph Wirnsperger dem neuen Austria Lustenau Vorstand angehören. „Wir brauchen bei der Austria eine Erneuerung. Aber wir müssen schauen wenn der richtige Zeitpunkt ist. Viele Austrianer haben den Glauben verloren, dass der Profiklub seine Ziele auch erreichen kann. Es braucht eine neue Struktur und neue Impulse“, so Bernd Bösch. In den letzten Jahren sah Bösch immer mit zwei Gesichtern. Zum einen als stolzer Austrianer und auch seitens der Gemeinde. Aber zuletzt ist auch Bösch als besorgter Fan zu den Heimspielen gegangen.

Saisonabschluss mit einem Gewinn

Die letzte Saison hat die Lustenauer Austria mit einem Plus von knapp 160.000 Euro abgeschlossen, das Budget betrug fast 3 Millionen Euro. Allerdings gab es nur ein Plus im Vorjahr durch die Spielerverkäufe. Allein dadurch sind 472.150 Euro stehen an Einnahmen zu Buche. Für diese Meisterschaft schaut es nicht so rosig aus, Rückgang der Sponsoreneinnahmen, fehlende Zuschauereinnahmen und auch noch kein TV-Geld.

Mit Plassnegger verlängert

Und das Kuriose ist, dass Hubert Nagel kurz vor der Jahreshauptversammlung mit Coach Gernot Plassnegger um zwei Jahre verlängert hat.

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