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Austria beendete Negativserie im Derby

Die Violetten besiegten den Erzrivalen im Spitzenspiel der Bundesliga im ausverkauften Horr-Stadion verdient mit 2:0. Bilder vom Spiel 

Es war der erste Derbysieg der Austria seit sechs Spielen oder dem 4. März 2007 (2:1). Dem Tabellenzweiten Rapid fehlen damit weiterhin drei Punkte auf Leader Salzburg, der am Mittwoch in Ried gastiert. Die Austria ist weiter Vierter.

Die entscheidenden Tore hatten Thomas Krammer (6.) und Rubin Okotie (23.) bereits vor der Pause erzielt. Krammer staubte aus kurzer Distanz zu seinem ersten Treffer im Austria-Dress ab, nachdem Rapid-Keeper Andreas Lukse einen mäßigen Okotie-Kopfball nach Flanke von Milenko Acimovic nur kurz abgewehrt hatte. Beim Kopfball war der Torschütze allerdings knapp im Abseits gestanden.

Okotie selbst legte vor den Augen von ÖFB-Teamchef Karel Brückner, der am Mittwoch seinen Kader für das Länderspiel gegen die Türkei (19. November) bekanntgibt, per Kopf nach. Zuvor hatte sich der 21-jährige Stürmer nach Acimovic-Freistoß im Luftduell gegen Dober, Maierhofer und Lukse durchgesetzt. Es war das zwölfte Saisontor der Austria aus einer Standardsituation – Ligaspitze.

Die Austrianer hatten sich im Vergleich zur 1:5-Pleite in Salzburg wie ausgewechselt präsentiert, gewannen von Beginn an mehr Zweikämpfe. Acimovic war neben Mario Bazina ins zentrale offensive Mittelfeld gerückt, in der Innenverteidigung ersetzte der 17-jährige Aleksandar Dragovic den an der Fußsohle angeschlagenen Franz Schiemer mit Bravour. Fernando Troyansky nahm Rapid-Regisseur Steffen Hofmann als dessen ständiger Schatten aus dem Spiel.

Ein Experiment von Rapid-Trainer Peter Pacult, mit zwei defensiven Mittelfeldspielern zu beginnen, war fehlgeschlagen. Erst als Youngster Christopher Drazan (18) nach 24 Minuten Stefan Kulovits ersetzte und Branko Boskovic von links ins Zentrum rückte, fanden die Rapidler besser ins Spiel. Die erste Großchance machte der hervorragende Austria-Keeper Szabolcs Safar zunichte, als er erst gegen Stürmer Jelavic und im Nachschuss gegen Boskovic rettete (35.).

Safar hielt den Vorsprung mehrmals fest, auf der Gegenseite war Derby-Debütant Lukse steter Unsicherheitsfaktor. Kurz vor dem Pausenpfiff klärte Ketelaer mit Hilfe der Latte auf der Linie, nachdem der Rapid-Keeper einen direkten Corner von Acimovic verpasst hatte. Davor hatte Lukse einen Standfest-Schuss aufs kurze Eck pariert (36.), Bazina knapp das lange Eck verfehlt (37.). Danach zog sich die Austria weit in die eigene Hälfte zurück, lauerte nach Seitenwechsel nur noch auf Konter.

Pacult brachte mit Veli Kavlak (46.) und Erwin Hoffer (55.) weitere Offensivkräfte, löste auch die Viererkette auf. Sein Team fand aber trotz deutlich mehr Ballbesitz kaum taugliche Mittel gegen eine sehr kompakt stehende Austria. Ein Schuss von Jelavic ging neben das Tor (50.), mit einem Versuch von Hoffer aus spitzem Winkel hatte Safar keine Probleme (59.).

Dafür durfte sich der Austria-Schlussmann noch einmal auszeichnen, als der unsichere Abwehrchef Jacek Bak ausgerutscht war (73.). Safar parierte mit dem Fuß gegen Boskovic, den Nachschuss knallte Maierhofer völlig unbedrängt über das leere Tor – die größte Chance auf den Anschlusstreffer. Im Konter ließen Standfest (72.) und Bazina (85.) die Chance auf die vorzeitige Entscheidung aus.

Die Austria verkürzte in der ewigen Derby-Bilanz im 287. Duell dennoch auf 105:119 Siege. Rapid kassierte seine erste Liga-Niederlage nach zuletzt drei Siegen und einem Remis. Im Gegensatz zum ersten Saisonderby, bei dem Rapid-Torhüter Georg Koch eine Böllerwurf-Attacke mit einem Gehörtrauma bezahlt hatte, war es im Stadion vergleichsweise gesittet abgelaufen. Lediglich im Vorfeld waren drei Polizisten von Feuerwerkskörpern verletzt worden.


Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Vor allem in unserer jetzigen Situation bedeutet dieser Sieg sehr, sehr viel. Die Mannschaft hat wirklich eine Reaktion gezeigt. Die Spieler haben das Derby mit Kampfgeist gewonnen, wir haben Leidenschaft und Willen gezeigt. Dann war vielleicht auch das nötige Quäntchen Glück dabei. Wichtig war, dass die Abwehr endlich wieder gezeigt hat, welche Qualitäten sie hat. Die Favoriten sind nach wie vor Rapid und Salzburg, aber es wichtig, dass wir drangeblieben sind.”

Thomas Krammer (Austria-Torschütze): “Wir waren den Fans nach den letzten zwei Auftritten schuldig, dass sie eine andere Mannschaft sehen. Ich glaube, dass es ein verdienter Sieg war. Wir sind eigentlich ganz gut in die Meisterschaft gestartet, aber in den letzten drei Spielen sind wir für jeden Fehler bestraft worden. Da haben wir auch kein Glück gehabt. Dieses Glück haben wir uns jetzt wieder erarbeitet.”

Rubin Okotie (Austria-Torschütze): “Dieser Derbysieg war sehr wichtig für uns. Man muss den Fans heute ein Lob aussprechen, dass alles ruhig geblieben ist.”

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Der Grund für die Niederlage ist ganz klar das Abseitstor. Der Schiedsrichter-Assistent auf dieser Seite war dort indisponiert, es hat später noch eine zweite Szene gegeben, in der er falsch gelegen ist. Das sind spielentscheidende Situationen. Das darf man nicht vom Tisch wischen. Von den ersten zehn Minuten haben wir sechs Minuten den Ball gehabt. Wenn die Austria im eigenen Stadion hinten steht, dann sagt das eigentlich alles. Die Austria war mit neun Mann hinter der Mittellinie und hat auf die Fehler gewartet, die dann kommen müssen.”

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): “Ich bin sehr traurig. Das Spiel hätten wir nicht verlieren müssen. Wir haben uns durch Schnitzer selbst in Rückstand gebracht, und danach war es natürlich sehr, sehr schwer gegen die Austria. Wir haben es der Austria sehr einfach gemacht. Wir haben ihnen die Tore mehr oder weniger geschenkt.”

Stefan Maierhofer (Rapid-Stürmer): “Wir haben heute nicht das rübergebracht, was wir können. Das tut mir für die Mannschaft und für die Fans leid.”


FK Austria Wien – SK Rapid Wien 2:0 (2:0)
Franz Horr Stadion, 12.200 Zuschauer (ausverkauft), SR Brugger

Tore: 1:0 (6.) Krammer, 2:0 (23.) Okotie

Austria: Safar – Standfest, Bak, Dragovic, Troyansky (66. Madl) – Krammer, Blanchard, Suttner – Bazina, Acimovic (91. Netzer) – Okotie
Rapid: Lukse – Dober, Tokic, Patocka, Ketelaer (46. Kavlak) – Hofmann, Hekkinen, Kulovits (24. Drazan), Boskovic – Jelavic (55. Hoffer), Maierhofer

Gelbe Karten: Okotie, Krammer, Troyansky, Bazina bzw. Kavlak, Drazan, Hofmann, Heikkinen
Die Besten: Safar, Dragovic, Acimovic bzw. Boskovic, Drazan

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