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Australien: Rücktritt des Generalgouverneurs

Der australische Premierminister John Howard hat den Rücktritt von Generalgouverneur Peter Hollingworth akzeptiert, der in zwei Skandale verwickelt ist.

Hollingworth hatte seinen Amtsverzicht am Vortag angekündigt. Gegen den ehemaligen anglikanischen Erzbischof von Brisbane waren in den vergangenen Monaten schwere Vorwürfe erhoben worden. So soll er Anfang der neunziger Jahre eine Affäre um einen pädophilen Priester vertuscht haben. Ein Gericht hatte in der vergangenen Woche eine Klage wegen Vergewaltigung gegen Hollingworth fallen lassen.

Der Rücktritt des Generalgouverneurs, der seit zwei Jahren als Repräsentant der britischen Krone die Funktionen des Staatsoberhauptes ausgeübt hat, gab den Kritikern der Monarchie in Australien neuen Auftrieb. Laut Umfragen befürworteten 90 Prozent der Australier die Demission des Generalgouverneurs. Die Opposition hat einen Plan präsentiert, wie Australien bis zum Jahr 2010 Republik werden könnte. Das Referendum über die Staatsform im Jahr 1999 hatten die Anhänger der Republik nur knapp verloren.

Premier Howard sagte vor dem Parlament, Hollingworth habe mit seinem Rücktritt die richtige Entscheidung getroffen. Er verwies darauf, dass der Generalgouverneur sein Fehlverhalten eingeräumt habe. „Niemand hat einen höheren Preis für diesen Fehler bezahlt“, sagte der Regierungschef. Die öffentliche Kontroverse mache es ihm unmöglich, sein Amt weiter mit der notwendigen Würde und Integrität auszuüben, hatte Hollingworth am Sonntag in einer Stellungnahme erklärt.

Hollingworth war wegen seines Einsatzes für soziale Gerechtigkeit und für die Rechte der Ureinwohner bekannt. Nach seiner Ernennung zum Stellvertreter von Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt hatte er auf Wunsch von Premierminister Howard auf die weitere Ausübung seines bischöflichen Amtes verzichtet.

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