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Ausstellung: Das Klo-Tabu

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Mit 33 Pappfiguren, die in eindeutiger Pose im Hof des alten AKH aufgestellt sind, soll Bewusstsein geschafft werden, dass 42 Prozent der Weltbevölkerung von sanitärer Grundversorgung ausgeschlossen sind.

Vom Bundespräsidenten bis zur Supermarkt-Kassiererin:
Alle müssen dann und wann eine Toilette aufsuchen. Geredet wird aber nicht gerne darüber. Das will die German Toilet Organization (GTO) zusammen mit dem österreichischen EcoSan-Club ändern. Die Ausstellung „Sanitation is Dignity“ („Sanitäre Einrichtungen bedeuten Würde“) macht mit 33 Pappfiguren in eindeutigen Toilett-Posen im Hof des Alten AKH in Wien auf mangelnde sanitäre Grundversorgung in der Welt aufmerksam.

“42 Prozent der Weltbevölkerung haben noch keine angemessenen sanitären Anlagen – wir sprechen hier von 2,6 Milliarden Menschen“, sagte Thilo Panzerbieter, Vorstandsvorsitzender der GTO. Das Thema „Toiletten ist nicht sexy“, obwohl es jeden betreffen würde, sei es bei öffentlichen Spektakeln wie der Fußball-EM, auf der Schultoilette oder im Urlaub, so Panzerbieter. Der richtige Umgang mit sanitären Anlagen würde an viele Stellen vieles verbessern, ist er überzeugt:
„Es werden zum Beispiel große Summen an Energie und Geld verbraucht, um künstliche Düngemittel herzustellen. Dabei produzieren wir Menschen rund ein Drittel dieses Weltdüngebedarfs selber auf der Toilette.“

„Das Thema Wasser ist in der Entwicklungszusammenarbeit sehr beliebt, stiefmütterlich wird dagegen das Thema Abwasser behandelt“, ist auch Claudia Vitt von der katholischen Dreikönigsaktion überzeugt. Gemeinsam mit dem Sanitärausstatter CWS sponsern sie die Ausstellung. Beide treten für eine „notwendige Bewusstseinsbildung“ ein: „Es ist wichtig, die Bedeutung der Toilette für Gesundheit, Umwelt und Entwicklung zu sehen“, ergänzte CWS-Produktmanager Christoph Göschl.

Die Ausstellung – bestehend aus 33 Pappfiguren, die hinter Büschen und Bäumen hocken und stehen – wurde von zwei Berliner Designagenturen gestaltet. Mit der Aufschrift „Where would you hide?“ („Wo würdest du dich verstecken?“) wollen die Ausstellungsmacher Besucher auf die Problematik hinweisen und zum Nachdenken anregen. Vorgestellt wurden sie erstmals am 19. November 2005 beim Welttoilettentag in Singapur. In Wien ist sie von 25. bis zum 30. September am Universitätscampus des alten AKH (Hof 1) in Wien zu sehen. Die Österreicher sollen auch helfen, sie weiter auszubauen:
Unter allen, die sich unter dem Banner mit der Aufschrift „I don’t hide – Ich zeige Gesicht“ fotografieren lassen, wählen die Ausstellungsmacher fünf Menschen aus, die Teil der zukünftigen Kampagne wie der Ausstellung als lebensgroße Pappfigur werden.

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2008 zum „International Year of Sanitation“ – dem „internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung“ erklärt. Unter anderem wollen sie, wie in den „Millennium-Entwicklungszielen“ festgelegt, bis zum Jahr 2015 den Anteil von Menschen ohne sanitäre Anlagen halbieren.

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