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Ausläufer von Hurrikan "Gustav" erreichten US-Küste

Mit sintflutartigen Regenfällen und heftigem Wind hat der Hurrikan "Gustav" am Montag Kurs auf die fast menschenleere US-Südstaatenmetropole New Orleans genommen.

Erste Ausläufer des Sturms erreichten die Südspitze des US-Bundesstaates Louisiana, wie das nationale Hurrikan-Warnzentrum NHC berichtete. Fast zwei Millionen Menschen brachten sich in der Region vor dem Sturm in Sicherheit. New Orleans sei inzwischen “eine wahre Geisterstadt”, sagte Bürgermeister Ray Nagin. Vor drei Jahren hatte bereits der Hurrikan “Katrina” New Orleans verwüstet, 1800 Menschen kamen damals im Südosten der USA ums Leben.

Ausläufer des Wirbelsturms befanden sich laut dem Hurrikan-Warnzentrum NHC am Montagmorgen (Ortszeit) über dem Mississipi-Delta und bewegten sich in Richtung New Orleans, wo bereits heftige Regenfälle niedergingen. Dort sollte “Gustav” am Nachmittag (Ortszeit) eintreffen. Das Zentrum des Hurrikans war am Morgen noch rund 185 Kilometer von der Südstaatenmetropole entfernt und bewegte sich mit 26 Stundenkilometern auf die Stadt zu. Selbst in 350 Kilometern Entfernung vom Auge des Hurrikans wehten noch Winde in Sturmstärke, sagte NHC-Meteorologin Patricia Wallace. Das NHC stufte “Gustav” weiterhin als Hurrikan der Stärke drei auf der fünfstufigen Skala ein.

Aus Angst vor “Gustav” hatten sich knapp zwei Millionen Menschen aus den gefährdeten Gebieten des US-Bundesstaats Louisiana in Sicherheit gebracht. Nach Angaben des Gouverneurs Bobby Jindal starben unbestätigten Berichten zufolge drei schwer kranke Patienten bei der Räumung von Krankenhäusern. Fast alle US-Ölbohrplattformen im Golf von Mexiko wurden geschlossen. “Gustav” war in den vergangenen Tagen über Haiti, Kuba, Jamaika und die Dominikanische Republik hinweggezogen und hatte mindestens 85 Menschen in den Tod gerissen.

New Orleans Bürgermeister Nagin hatte aus Sorge vor einer ähnlichen Katastrophe wie durch den verheerenden Wirbelsturm “Katrina” im Jahr 2005 eine Zwangsevakuierung seiner Stadt vor dem Eintreffen des “Jahrhundert-Sturms” angeordnet. Hunderttausende flohen mit ihren Autos oder per Zug und Bus aus der Stadt, Medien sprachen von der umfassendsten Evakuierung in der US-Geschichte. Vor drei Jahren waren die Behörden sowie die Regierung für ihre schlecht koordinierten Evakuierungs- und Rettungsarbeiten scharf kritisiert worden.

Sollte der Wirbelsturm beim seinem Auftreffen auf die US-Küste wieder an Stärke gewinnen, wie die Meteorologen vorhersagen, könnte er nach Ansicht von Experten erneut weite Teile New Orleans unter Wasser setzen. Es wurde mit fast sechs Meter hohen Sturmfluten gerechnet. Dennoch blieben nach Schätzungen des Bürgermeisters rund 10.000 Menschen in New Orleans zurück.

Nationalgardisten wurden in New Orleans abgestellt, um zurückgebliebenen Einwohner notfalls zu retten. Nagin verhängte zudem eine nächtliche Ausgangssperre und kündigte ein hartes Vorgehen gegen Plünderer an. “Plünderer gehen direkt ins Gefängnis”, sagte er. Insgesamt sollten neben den üblichen Polizeikräften 2.000 Nationalgardisten im Einsatz sein.

Die Republikaner kürzten wegen des herannahenden Hurrikans das Programm ihres Parteitages stark zusammen. Zunächst könnten in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota nur die “absolut notwendigen” Arbeiten aufgenommen werden, sagte Präsidentschaftsbewerber John McCain. Nach Angaben von McCains Wahlkampfmanager sollten sich die Delegierten am Montag um 15.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) formell konstituieren, aber bereits zwei Stunden später wieder auseinandergehen.

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