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Aus lauter Hunger Pizzaboten überfallen

"Eine Pizza zu essen wäre fein gewesen" - Prozess: Burschen wegen schwerem Raub zu zwei Jahren verurteilt, davon sechs bzw. sieben Monate unbedingt.

Schon seit der Kindheit kannten sich zwei Burschen aus Wien, und wie des Öfteren verbrachten sie einen Abend im Mai dieses Jahres in der Wohnung der Mutter eines der jungen Männer. Gegen 1.30 Uhr verspürten der 18- und der 19-Jährige, die auch zwei Mädchen zu ihrer Zusammenkunft geladen hatten, offenbar grenzenlosen Hunger. Da keiner der vier Bargeld bei sich hatte, beschlossen die Burschen – die Mädchen waren schlafen gegangen -, einen Pizzaboten seiner Lieferung zu berauben. Am Montag mussten sich die zwei jungen Erwachsenen wegen schweren Raubes vor einem Schwurgericht (Vorsitz: Andreas Binder-Hautz) verantworten.

Spruch noch nicht rechtskräftig
Die Burschen wurden einstimmig schuldig gesprochen, mit Hilfe von Pfefferspray fünf Pizzen geraubt zu haben. Beide wurden zu zwei Jahren verurteilt, davon erhielt der 18-Jährige sechs Monate, der 19-Jährige sieben Monate unbedingt. Der Richterspruch ist nicht rechtskräftig. Die jungen Männer nahmen das Urteil an, die Staatsanwaltschaft gab jedoch keine Erklärung ab.

Bereits in der Wohnung hatten die beiden ihre Vorgehensweise besprochen. Danach bestellten sie per Handy unter falschem Namen den Lieferanten an eine nahe gelegene Adresse auf einem Parkplatz. Zur Sicherheit nahmen sie einen Pfefferspray mit. Als der Pizzabote kam und ihnen die Getränke durch das Fahrerfenster überreichte, sprühte der 19-Jährige dem Mann eine Ladung Pfeffer ins Gesicht. Der ältere Bursche war es auch, der die fünf Pizzen vom Beifahrersitz nahm, danach liefen beide davon.

Freispruch von Verdacht des Geldraubes
Den Raub der Speisen gaben die zwei Angeklagten vor Gericht auch zu. Nicht schuldig bekannten sie sich hingegen zu dem von der Staatsanwaltschaft zusätzlich angeklagten versuchten Raub der Geldbörse des Boten. Diese wurde nach einiger Zeit von Kriminalbeamten unter dem Beifahrersitz gefunden. Geld hatte keines gefehlt. Der Überfallene will die Börse jedoch in der Jackentasche gehabt haben. Ein Rausfallen oder ein vor dem Überfall Rausnehmen schloss der Lieferant aus. Die Burschen bestritten jedoch, den Boten in irgendeiner Weise berührt bzw. durchsucht zu haben. Von diesem Vorwurf wurden sie einstimmig freigesprochen.

Die bisher unbescholtenen jungen Männer sprachen vor Gericht von einer „riesigen Dummheit“. „Während wir gewartet haben, haben wir überlegt, es sein zu lassen. Aber es war kalt und es hat geregnet und da wäre eine Pizza zu essen fein gewesen“, sagte der Ältere.

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