“Man behandelt uns wie Tiere”, kommentierte ein syrischer Jugendlicher, der vor zwei Tagen mit seinem Handy die Szene aufgenommen hat. Jeden dritten Tag seien die Flüchtlinge – sowohl Männer als auch Frauen – gezwungen, sich nackt desinfizieren zu lassen.
“Das sind Bilder, die an Konzentrationslager erinnern, und die in uns allen Wut und Scham auslösen sollten. Vor allem wenn man bedenkt, dass erst zweieinhalb Monate seit der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa mit über 360 Toten vergangen sind”, kommentierte Lampedusas Bürgermeisterin Giusi Nicolini.
Der italienische Innenminister Angelino Alfano zeigte sich empört. “Wer für diese Behandlung der Migranten verantwortlich ist, wird dafür zahlen”, versicherte Alfano. Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, betonte, dass die Behandlung der Flüchtlinge auf Lampedusa eines zivilisierten Landes unwürdig sei.
Zuletzt waren wieder hunderte Migranten auf Lampedusa eingetroffen. Normalerweise reißt der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Europa mit Einbruch des Winters ab, doch in den vergangenen Tagen hat der Zustrom wieder zugenommen. Anfang Oktober hatte ein Schiffbruch vor der Insel Lampedusa mit mehr als 360 Toten für weltweites Entsetzen gesorgt.