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Aufregung um Todesfall bei Dialyse

Symbolfoto |&copy Bilderbox
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Im Jänner verstarb eine 72-jährige Frau bei der Behandlung - Kritik von Grüne - Rücktritt von Pittermann und KAV-Direktor Kaspar gefordert.

Aufregung um einen Todesfall während einer Dialyse im Wiener AKH: Im Jänner verstarb eine 72-jährige Frau bei der Behandlung. Laut einem Bericht in der ORF-Sendung „Report“ am Dienstagabend soll der Tod in der so genannten vierten Schicht – von 0.00 bis 7.00 Uhr – eingetreten sein. Das AKH korrigierte diese Angaben. Der Vorfall passierte in der „dritten Schicht“, die um 19.00 Uhr beginnt und etwa drei bis fünf Stunden dauert, sagte AKH-Sprecherin Karin Fehringer im APA-Gespräch.

Es sei ein Fehler passiert, so Fehringer. Der Vorfall wurde sofort gemeldet und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Eine gerichtliche Obduktion stehe noch aus. „Wir warten das Ergebnis nun ab“, sagte Fehringer.

Kosequenzen gefordert

Nach dem Bericht des ORF gab es heftige Kritik von den Wiener Grünen an Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) und der stellvertretende KAV-Generaldirektor Ludwig Kaspar. Diese seien „endgültig rücktrittsreif“, sagte die Grüne Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz. „Jetzt müssen Konsequenzen gezogen werden.“ Dass der zuständige KAV-Generaldirektor laut ORF vom jüngsten Todesfall im AKH „nicht informiert war“ beziehungsweise die zuständige Stadträtin Pittermann „von einem Zwischenfall“ spreche, zeige, dass „die führenden Gesundheitsverantwortlichen in Wien endgültig aufgegeben haben. Bürgermeister Michael Häupl (S) muss nun endlich handeln“, sagte Pilz.

Pittermann wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. Anlässlich des Vorfalls stellte die Stadträtin jedoch am Mittwoch noch einmal ihre Forderung an den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), verbindliche Zeitpläne zu erstellen, wann in welchen Häusern wie viele Betten für Dialyse-Patienten zur Verfügung stehen.

“Vierte Schicht” sei Schande für Wien

Kritik der Grünen gab es auch an der so genannten vierten Schicht, die weltweit nur in Wien praktiziert werde. Seit Jahren sei bekannt, dass in der „vierten Schicht“ die Qualität der Behandlung nicht mehr garantiert werden könne, wie auch die Wiener Ärztekammer in einer Stellungnahme gegenüber der Stadträtin festgehalten habe, sagte Pilz. „Diese Behandlung ist eine große gesundheitliche Belastung für die PatientInnen und eine Schande für eine moderne Stadt wie Wien. Pittermann hat das Problem bisher ignoriert.“

Von einer „unzumutbaren und unmenschlichen Belastung für Patienten, Pflegepersonal und Ärzten gleichermaßen“ sprach auch die Vizepräsidentin der Ärztekammer für Wien und Spitalsärztevertreterin, Gabriele Kogelbauer. Es sei Besorgnis erregend, dass es trotz des im Gesamten hervorragenden Wiener Gesundheitssystems noch immer Teilbereiche mit offensichtlicher Minderversorgung gebe.

Kogelbauer: „Die mangelhafte Versorgung der Wiener Dialyse-Patienten zeigt einmal mehr, dass man verantwortungsvolle Gesundheitspolitik nicht mit dem Sparstift betreiben kann.“ Sie forderte kurzfristig eine Ausweitung der Dialyse-Einheiten während des Tages für alle Wiener Dialyse-Patienten und langfristig ein Finanzkonzept für eine Gesundheitsversorgung in Wien, „die in sämtlichen Bereichen einer Medizin Weltstadt Wien würdig ist“.

Redaktion: Michael Grim

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