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Aufregung um "Tausche eine Familie" auf ATV+

In der letzten Folge der Reality-Soap zog eine türkische Mutter und ihr sechsjähriger Sohn zu einer "urwienerischen" Familie - Schimpfwörter wie "Kanake" lassen ATV-Seher jetzt Sturm laufen.

Die zweite Staffel von „Tausche Familie“ lässt die Wogen hoch gehen und das ATVplus-Publikum in die Tasten hauen. Anlass ist das Verhalten der Familie S., die nicht zuletzt mit fremdenfeindlichen Tönen („Kanake“) empört. ATVplus verweist in einer Stellungnahme darauf, dass man die Realität zeige: „Es gibt kein Drehbuch.“ Nicht glücklich ist man beim SK Rapid, sind doch die Mitglieder der Familie S. bekennende „Rapidler“.

Das Konzept der Doku-Soap: Zwei Familien tauschen je eins – oder mehrere – Mitglieder aus. Bei der aktuellen Staffel machten Gerda S., aus der laut ATVplus „urwienerischen“ Familie von Rapid-Fans, und Melike G., „sympathische, türkische Mutter“, den Anfang. Frau G. nahm darüber hinaus ihren kleinen Sohn mit in die Tauschfamilie.

Schande für Österreich

Wiener Familie © ATV+
Wie sie dort empfangen wurde, empört nun die Zuseher. Viele sprechen gar von einer „Schande für Österreich“: „Mein Freund und ich waren gestern über das Verhalten der Familie S. so schockiert, dass es uns keine Ruhe ließ und ich mich für das primitive und rassistische Benehmen der Familie S. bei der türkischen Familie entschuldigen will“, lautet ein typisches Statement auf der Homepage von ATVplus. Kritisiert wird auch, dass der kleine Bub im feindlich gesinnten Umfeld verharren musste. Tenor vieler Wortmeldungen: Diese Sendung hätte gar nicht on air gehen dürfen.

Zweiter Teil soll auch gezeigt werden

ATVplus betonte dazu, dass „der sechsjährige Sohn der türkischen Tauschfamilie nach einem halben Drehtag sofort aus der Tauschfamilie genommen wurde“. Grundsätzlich aber wurde in einer Stellungnahme am Mittwoch festgehalten, dass es sich bei „Tausche Familie“ um ein Reality-Format handle, „bei dem die Redaktion bewusst nicht eingreift“. Die Serie sei „nicht gescriptet (es gibt kein Drehbuch) und die Protagonisten sprechen in ihrer gewohnten Sprache“. Die Protagonisten könnten ihre Teilnahme aber jederzeit abbrechen. Von der umstrittenen Familienmixtur habe man noch eine weitere Folge, die nach derzeitige Planung auch auf Sendung gehen soll.

Türkische Familie © ATV+
Dass die Show so starke Reaktionen hervorrufe, sehe man indes „positiv“, so ATVplus weiter. „Ausdrücklich betonen“ will ATVplus aber, dass man „gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und gegen jegliche Form von Gewalt ist“.

Rapid-Fans sind empört

Not amused ist man auch beim SK Rapid. Immerhin wurde die Familie S. als „typische“ Rapidler präsentiert. Pressesprecher Peter Klinglmüller berichtete von zahlreichen empörten Anrufen und Mails von Fans. Offiziell reagiert habe man nicht, da man „dieser Sendung und dem Sender nicht noch zusätzliche Publizität“ verschaffen wolle. Den Fans gegenüber distanziere man sich aber von rassistischen Aussagen. „Ich und Rapid finden es traurig, dass es so etwas in unserer Gesellschaft noch gibt. Noch trauriger aber finden wir, dass es dafür eine Plattform auf einem TV-Sender gibt.“

Link:Stellungnahme von ATV+

Redaktion: Birgit Stadtthaler

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