In der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung Der Standard behauptet ein anonymer Informant, der als der Video-Mittelsmann bezeichnet wird, dass das Mädchen Arigona die Herstellung des Videos gar nicht wollte und man vom ORF massiv unter Druck gesetzt worden sei. Im öffentlich-rechtlichen Sender weist man diese Darstellung vehement zurück.
Aufgrund entsprechender in Oberösterreich kursierender Gerüchte sei man bereits seit Mittwoch mit den Vorwürfen befasst. Eine Prüfung der Abläufe im Landesstudio Oberösterreich, wo das Video aufgetaucht ist, habe ergeben, dass alles völlig korrekt abgewickelt worden sei, hieß es am Freitag auf APA-Anfrage im ORF. Auf Basis der bisher bekannten Unterlagen und Vorgänge steht fest, dass die Kolleginnen und Kollegen im Landesstudio Oberösterreich journalistisch korrekt und den Richtlinien entsprechend gehandelt haben, sagte ein ORF-Sprecher. Dennoch habe ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz Informationsdirektor Elmar Oberhauser beauftragt, nochmals eine persönliche Prüfung des Sachverhalts vorzunehmen. Eine Stellungnahme Oberhausers zu der Causa soll es noch heute, Freitag, geben. Der ORF hat diese für etwa 16.00 Uhr angekündigt.
ÖVP, FPÖ und BZÖ forderten zuvor in Aussendungen eine strenge Untersuchung der Anschuldigungen. Im Sinne der Glaubwürdigkeit des ORF muss seitens der zuständigen Stellen schnellstens Klarheit geschaffen werden, ob bei der Abfassung des Videos tatsächlich die professionellen Hände des ORF im Spiel waren, so ÖVP-Mediensprecher Franz Morak. Sollten die Informationen zutreffen, müssten führende Köpfe zur Verantwortung gezogen, erklärte FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache bei einer Pressekonferenz. Ist nur ein Funken Wahrheit an dem Bericht, handelt es sich bei besagtem Video um einen riesigen medienpolitischen Skandal, so Strache.
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky schlug darüber hinaus die Einrichtung eines inoffiziellen Untersuchungsgremiums vor, das sich aus den Mediensprechern der Parlamentsparteien zusammensetzen soll. Empörung gab auch beim BZÖ: Generalsekretär Gerald Grosz sprach vom Verdacht eines widerlichen und bisher einzigartigen Kuhhandels in der österreichischen Medienwelt sowie der klaren Verletzung des Objektivitätsgebotes. Dazu die Notlage eines 15-jährigen Mädchens zu missbrauchen, ist einfach skandalös, meinte Grosz. Bei einer nicht zufriedenstellenden Stellungnahme des ORF will das BZÖ den Bundeskommunikationssenat einschalten und eine Sondersitzung des ORF-Stiftungsrates verlangen.