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Aufregung um Grasser-Fotos

Aufregung um Paparazzi-Fotos von Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovski in der "Bild"-Zeitung. Der Anwalt von Grasser: "Das kann ganz schön teuer werden".

In dem Boulevardblatt wurden am Freitag Bilder von dem Ehepaar veröffentlicht, die sie in ihrer tiefsten Intimsphäre verletzen. Im Büro des Ressortchefs zeigte man sich „schockiert und betroffen“. Eine Klage gegen „Bild“ wurde bereits in Angriff genommen.

Gerade das Massenblatt des Nachbarlandes hatte sich erst kürzlich wortgewaltig entrüstet, als die englische Zeitung „Sun“ Bilder von der nackten Kehrseite der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Umziehen im Urlaub abgedruckt hatte. „Die Engländer verspotten unsere Kanzlerin“ – „Woher kommt so viel Hass her?“, nahm „Bild“ damals die Rolle des Verteidigers ein.

Die Anfrage der APA, warum die „Bild“-Zeitung die Persönlichkeitsrechte des österreichischen Finanzministers und dessen Ehefrau anders beurteilt als jene der deutschen Bundeskanzlerin, wurde bis zum Nachmittag von der Zeitung noch nicht beantwortet.

Die Rechtslage ist bei solchen Fällen allerdings eindeutig. „Hier wird ganz klar gegen das Recht auf das eigene Bild sowie auch gegen das Mediengesetz verstoßen“, sagte der Wiener Medienanwalt Michael Pilz. Allerdings sind die Strafen für derartige Veröffentlichungen sowohl in Österreich als auch in Deutschland „eher zurückhaltend“. Verstöße gegen das Mediengesetz werden in Österreich mit bis zu 20.000 Euro Geldstrafe geahndet, bei Vergehen gegen das „Recht auf das eigene Bild“ wurden bisher bis zu 10.000 Euro ausjudiziert. „Da könnte das Gericht aber auch höhere Strafen verhängen“, sagte Pilz.

In Deutschland ist seit dem „Caroline-Urteil“ klar, „dass die Boulevardzeitungen nicht alles dürfen“, erklärte Pilz. Die Prinzessin von Monaco hat beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg gegen Deutschland geklagt, da ihrer Ansicht nach ihr Grundrecht auf Schutz des Privatlebens von der Presse nicht ausreichend geschützt wird, und im Jahr 2004 Recht bekommen. Bilder, auf denen die Prinzessin etwa beim Radfahren oder Einkaufen gezeigt werden, seien nicht von Interesse für die Öffentlichkeit, befanden die Richter.

Ein internationaler „Zeitungskrieg“ wie zwischen den Boulevardblättern „Bild“ und „Sun“ liegt in der aktuellen Causa vorerst übrigens nicht in der Luft. „Wir ignorieren das nicht einmal“, sagte die Leute-Redakteurin der „Kronen Zeitung“, Karin Schnegdar.

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