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Aufregung um geplantes Büro der Muslimbrüder

Muslimbruderschaft höchst umstritten
Muslimbruderschaft höchst umstritten
Nachdem englische Medien am Wochenende berichteten, die ägyptischen Muslimbrüder wollten ihr Büro von London nach Graz verlegen, versuchte die steirische Landespolizeidirektion am Montag zu beruhigen: Es gebe keine Informationen, dass in Graz ein Stützpunkt eröffnet werden solle.

Auch habe es in vergangenen Jahren keine Auffälligkeiten in Bezug auf radikalislamische Aktivitäten gegeben, hieß es in einer Aussendung.

Muslimbrüder in Graz “ein Gerücht”

“Es handelt sich um ein Gerücht. Wir haben keinerlei Bestätigung oder Information, dass da was dran ist”, erklärte Sprecher Fritz Grundnig. Es gebe aktuell keinen Handlungsbedarf, man werde aber, so es zu entsprechenden Aktivitäten komme, diese natürlich überwachen. In Graz seien in Vergangenheit keine Straffälligkeiten oder andere Auffälligkeiten vorgekommen, die auf radikalislamische Aktivitäten hinwiesen, so die Stellungnahme in Abstimmung mit dem Landesamt für Verfassungsschutz.

Politik zeigt sich wenig begeistert

Wenig Freude mit einer etwaigen Übersiedelung signalisierte die Grazer Stadtpolitik. “Das wäre ein Schlag ins Gesicht, was unsere Bemühungen um den interreligiösen Dialog und die Zusammenarbeit der Religionen betrifft”, äußerte sich Abg. Bernd Schönegger, Geschäftsführer der Grazer ÖVP, ablehnend.

Der Großteil des von der Bruderschaft vertretenen ideologischen Gedankenguts scheine unvereinbar mit den in europäischen Demokratien verankerten Prinzipien. “Aus unserer Sicht sind alle politischen und rechtsstaatlichen Möglichkeiten in Zusammenarbeit aller politischen und rechtlichen Entscheidungsträger auszuschöpfen, um dies abzuwenden, so Schönegger.

“Eine Vereinigung, die eine Aufklärung von Terroranschlägen ablehnt, kann in keiner europäischen Stadt willkommen sein, auch nicht in Graz”, winkte auch der Klubobmann der FPÖ im Landtag, Georg Mayer, ab. Mayer und sein Grazer Kollege Armin Sippel verwiesen darauf, dass Graz sehr wohl schon öfters Schauplatz radikal-islamischer Aktivitäten gewesen sei.

Radikale Salafisten hätten Werbematerial verteilt, am Hauptplatz sei die Jihad-Fahne geschwenkt worden und ein Islam-Lehrer habe seine Schüler für eine Pro-Mohammed-Mursi-Demonstration missbraucht. Für das Team Stronach seien Regierung und Behörden gefordert, mit allen Mitteln zu verhindern, dass sich Organisationen mit terroristischem Hintergrund in Graz niederlassen.

Die Initiative liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) forderte in einer Aussendung das sofortige Verbot der Muslimbrüder in Österreich, die in Österreich seit Jahren ein Netz aufgebaut und viele Moschee-Vereine unterwandert hätten. (red/APA)

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