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Aufregung in Parteizentrale: Gemälde bei der SPÖ

Drozda soll das Bild bereits als Hintergrund für Interviewfotos genutzt haben.
Drozda soll das Bild bereits als Hintergrund für Interviewfotos genutzt haben. ©FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Ein Gemälde sorgt am Wochenende für Aufregung in der SPÖ-Zentrale. Das Bild ist eine Leihgabe vom Belevedere. Doch ob es auf korrektem Weg in der SPÖ landete, ist umstritten.

Ein Bild, das der neue SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda als Fotohintergrund in die Parteizentrale stellen ließ, hat am Wochenende für Aufregung gesorgt. Das Bild wurde 2014 um knapp 19.000 Euro vom Belvedere angekauft und dem Bundeskanzleramt 2016 als Leihgabe überlassen. Ob es danach auf einem korrekten und legalen Weg in der SPÖ landete, darüber gehen die Angaben noch auseinander.

Standortänderung muss gemeldet werden

In dem der APA vorliegenden Vertrag für die Leihgabe des Belvedere heißt es, eine Standortänderung muss gemeldet und genehmigt werden. Nach Angaben der SPÖ erfolgte dies auch, dem inzwischen von der ÖVP geführten Bundeskanzleramt ist dies aber nicht bekannt. Bei dem Kunstwerk handelt es sich um “Im Raum drinnen II” von Kurt Kocherscheidt.

Der Vertrag über die Leihgabe wurde am 29. Juni 2016 zwischen Belvedere und dem damals SPÖ-geführten Kanzleramt für fünf Jahre abgeschlossen. Der heutige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Drozda wurde wenige Wochen davor für die Kultur zuständiger Kanzleramtsminister.

Im Vertrag heißt es weiter, dass der Ausstellungsort das Bundeskanzleramt ist und dieser nur dann verändert werden darf, wenn das Belvedere dieser Änderung im Vorhinein schriftlich zugestimmt hat. Die SPÖ betonte am Wochenende, dass mit dem Belvedere vereinbart war, dass Drozda das Gemälde vom Kanzleramt in die Räumlichkeiten des Parlamentsklubs mitnehmen könne.

Es habe sich dabei um keine Nacht-und-Nebel-Aktion gehandelt, das Bild sei nach Drozdas Ausscheiden aus dem Ministerjob von der Parlamentsspedition in sein Büro im Klub befördert worden.

Rückstellungsprozess im Gang

Der Rückstellungsprozess sei nun bereits in Gange. In der Löwelstraße habe sich das Gemälde ein paar Tage im Zuge des Rückstellungsprozesses befunden. Auch dorthin sei es fachgemäß transportiert worden, erklärte eine Sprecherin. Zwischenzeitlich wurde es in einem Büro freilich als Fotohintergrund für eine Reihe von Drozda-Interviews genutzt.

Das Belvedere war am Sonntagvormittag vorerst für keine Stellungnahme erreichbar. Im Kanzleramt hieß es auf Anfrage der APA, dass dort keine Vereinbarung über den Standortwechsel bekannt ist. ÖVP und FPÖ kritisierten das Vorgehen Drozdas bereits am Samstag und forderten Aufklärung in der Causa.

Dass Museen Werke zur Ausstellung in Amtsräumen, Hörsälen oder auch Krankenzimmern verleihen, ist an sich nicht ungewöhnlich. Allerdings beklagte der Rechnungshof schon vor Jahren, dass es bei der Verleihung immer Kunstwerke verschwinden. Bei einer Prüfung von vier Landesmuseen zeigte sich etwa laut einem 2011 veröffentlichten Rechnungshofbericht, dass rund ein Zehntel der verliehenen Objekte nicht mehr auffindbar war. Kritisiert wurde damals auch generell die mangelnde Erfassung des Sammlungsgutes in Datenbanken.

ÖVP fordert Aufklärung

Die ÖVP fordert von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, die Vereinbarung für die Standortänderung des vom Belvedere geliehenen Bildes vorzulegen. Der Vertrag über die Leihgabe an den früheren Kulturminister verlange eine schriftliche Genehmigung und diese existiere laut Bundeskanzleramt nicht, kritisierte ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer am Sonntag in einer Aussendung.

Nehammer pochte auf Aufklärung und Transparenz durch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Drozda in der Causa. Außerdem sei auf Pressefotos ersichtlich, dass das 19.000-Euro-Werk einfach auf den Boden gestellt worden sei, kritisierte der Generalsekretär.

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