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Auf der anderen Seite des Bettes

Eine charmante Rollentausch-Liebeskomödie hätte bei "Auf der anderen Seite des Bettes" vermutlich herauskommen sollen, doch schon innerhalb weniger Minuten befindet sich der geneigte Zuseher vor allem auf der anderen Seite des Humorspektrums.
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Seicht dümpeln die klischeehaften Gags rund um die vermeintlichen Eigenheiten von Männern und Frauen dahin, sodass Mario Barth wohl seine größte Freude hätte. Am Freitag (25. Juni) kommt der Film mit Sophie Marceau und Dany Boon ins Kino.

Die Rollenzuschreibungen sind bei Regisseurin Pascale Pouzadoux klar definiert: Der Mann arbeitet im Büro, hat dort alles im Griff und bringt das Geld nach Hause. Die Frau würde am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen, muss aber Kinder, Haushalt, Nebenjob und den Umbau daheim unter einen Hut bringen. Wenn sich am Abend die Familie trifft, will sie ein bisschen Lob und er ein bisschen Ruhe. Kein Klischee des bürgerlich-langweiligen Haushalts wird hier ausgelassen – kein Wunder, dass die Ehe am Spiel steht.

Sophie Marceau ist als Hausfrau und Mutter Ariane zumeist nicht reizend, sondern gereizt; und Dany Boon, bekannt aus der Erfolgskomödie “Willkommen bei den Sch’tis”, ist als Baufirmenleiter Hugo seriös und generös, aber dafür auch alles andere als mysteriös oder glamourös. Dass da die Ehe einzuschlafen droht, verwundert ebenso wenig wie Arianes hysterische Reaktion, als Hugo die Tochter vor lauter Stress einmal auf der Straße stehen lässt. Konsequenz: Es muss sich was ändern! Also tauschen die beiden für ein Jahr die Rollen.

Was viel Potenzial für ausschweifende und absurde Ideen mit sich bringen würde, erschöpft sich vergleichsweise schnell in banalen Alltagsbeobachtungen, unterlegt mit italienischen Schlagern. Während sich Hugo denn auch überraschend schnell in die Rolle des Hausmanns einfügt und den Nebenjob von Ariane quasi mit links schmeißt, ist es schließlich wieder Ariane, die mit ihrer Situation unzufrieden ist. Der Mann als Macher, und die Frau als unzufriedene Zicke, die auch mit Macht schwer umgehen kann. Marie Aubry würde sich im Grab umdrehen.

Positiv muss man dem Film vor allem die liebevolle Ausstattung zugutehalten, die Philippe Chiffre im 60er-Jahre-Stil zwischen Überdrüberkitsch und subtil überhöhtem Design-Chic gestaltete. Und dass er sich trotz aller fehlender Fantasie dann immer wieder in absurde Momente versteigt: Wenn Hugo mit Arianes bester Freundin kurz vor einem sexuellen Abenteuer in “Amors Stallungen” unterschlüpft oder er leger gekleidet durch seine Firma spaziert und seine in Anzügen eingeschnürten und schockiert dreinblickenden Ex-Kollegen grüßt, dann hat das schon eine gewisse Komik. Für mehr reicht es bei “Auf der anderenSeite des Bettes” aber bei weitem nicht.

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