Auf den Spuren der Schwabenkinder

Teilnehmer aus verschiedenen Walgaugemeinden konnten im Rahmen einer Exkursion interessante, aber auch bedrückende Informationen gewinnen.
Göfis. (koe) Nach vielen Jahren sind die „Schwabenkinder“ plötzlich wieder zum Thema geworden und zusammen mit 27 Kultureinrichtungen aus acht Ländern wurde diese oftmals tragische Geschichte aufgearbeitet. Als Schwabenkinder oder Hütekinder wurden die Kinder bezeichnet, welche vom Frühjahr bis zum Herbst von ihren Heimatdörfern zu den Kindermärkten fort zogen, und dort für eine Saison als Arbeitskräfte an Bauern vermittelt wurden. Das Bauernhausmuseum in Wolfegg hat dieses Thema intensiv aufgearbeitet und in einer permanenten Sonderausstellung wird dies aus der schwäbischen Perspektive beleuchtet. Dabei können die Besucher in vier Themenräumen dem Lebensweg der Kinder nachspüren.Â
Heimweh und Schlafmangel
Bittere Armut trieb über drei Jahrhunderte hinweg Kinder armer Familien auch aus Vorarlberg nach Oberschwaben auf die Kindermärkte, um sich dort als „Hütekinder“ zu verdingen und damit ihre Familien zu unterstützen. Bei der zweiten Station der Exkursion wurde die Stelle des ehemaligen Kindermarkts beim Humpis-Quartier in Ravensburg besucht. Nach einer langen Wanderung teils über zwei Pässe, standen die Mädchen und Jungen zwischen 6 und 14 Jahren dann auf diesem Platz, um ihre Dienste anzubieten. Für ein wenig Geld, Kost und Logis sowie „doppelt Häs“ wurden die meisten an die Bauern vermittelt. Auch im heutigen Humpis-Museum wurde an die unterschiedlichen Schicksale der Hütekindern erinnert und so mancher verließ sehr bedrückt die Ausstellung. In Tonbotschaften kommen Kinder aus verschiedenen Regionen zu Wort. Heimweh und der Schlafmangel waren ihre größten Sorgen.
Mehr Informationen zum Thema sind auf die Website des EU-Projektes samt Namens-Datenbank unter www.schwabenkinder.eu zu finden.