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Audimax-Besetzer: "Geht auf jeden Fall weiter"

Jene Besetzer des Audimax der Universität Wien, die am Montagmorgen auf Aufforderung der Polizei den Hörsaal räumen mussten, denken weiterhin nicht an ein Ende der Proteste.
Audimax von Polizei geräumt

“Es geht auf jeden Fall weiter”, so eine Besetzerin nach der Räumung gegenüber der APA. Die Protestbewegung werde nun in andere besetzte Uni-Räume wie den Hörsaal C1 am Campus im Alten AKH (Wien-Alsergrund) gehen. Auch weitere Besetzungen seien möglich.

Die Räumung sei so überraschend gekommen, dass nicht genügend Zeit gewesen sei, um andere Teilnehmer der Protestbewegung zu mobilisieren, sagte einer der Besetzer. Sie hätten keinen Widerstand gegen die Räumung geleistet, weil es “sinnlos” gewesen wäre. Und: “Vielen ist klar, dass wir nicht zum letzten Mal im Audimax gesessen sind.”

Flora Eder vom Vorsitzteam der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) an der Uni Wien übte gegenüber der APA Kritik am Zeitpunkt der Räumung. “Es ist schade, dass es gerade jetzt passiert, weil es für das Rektorat über die Ferien keine Zusatzkosten für die Anmietung von Vorlesungsräumen bedeutet hätte. Aber offensichtlich ist der Uni der Weihnachtsfrieden wichtiger als der bildungspolitische Frieden”. Eder verwies außerdem darauf, dass es “sehr konstruktive Gespräche” zwischen Unileitung, ÖH und den Audimax-Besetzern über eine Freigabe des Hörsaals gegeben hätte. “Deshalb ist es unverständlich, dass gerade jetzt geräumt wird.”

Scharfe Kritik kommt auch vom Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe: Die Caritas habe extra ein Notschlaflager für die im Audimax untergekommenen Obdachlosen eingerichtet, heute, Montag, Nachmittag hätte sie gemeinsam mit der ÖH und den Audimax-Besetzern vor Ort geklärt, wie man die Betroffenen am Besten dorthin bringen könne, so der Verbandsvorsitzende Markus Reiter von der Obdachloseneinrichtung “Neunerhaus”. Die Uni sei seit Freitag von diesen Plänen informiert gewesen, betonte Reiter. Dass die Uni die aus dem Audimax verwiesenen Obdachlosen an das “Service für Wiener Wohnungslosenhilfe” (P7) verwiesen hat, hält Reiter für sinnlos. “Die können auch nichts anderes sagen, als dass es keine freien Plätze gibt.”

Das Rektorat der Uni Wien verwies in einer Aussendung darauf, dass im Vorfeld Kontakt mit verschiedenen Notschlafstellen der Stadt Wien und der Caritas aufgenommen worden sei. “Die Universität Wien konnte in Kooperation mit der Exekutive erreichen, dass die Betreuung der Obdachlosen gewährleistet ist”, heißt es. Die Obdachlosen würden im P7 von der Caritas versorgt.

Die Räumung des Audimax und der übrigen von den Besetzern genutzten Räume im Hauptgebäude begründete die Uni in einer Aussendung mit der “dramatischen Sicherheitslage”, die bei einer Besetzung über Weihnachten oder Silvester “unkalkulierbar” geworden wäre. Unter anderem sei vor einer Woche “ein in Deutschland polizeilich gesuchter Demonstrant” in dem Hörsaal verhaftet worden, die Besetzer seien außerdem gewaltsam in Büroräumlichkeiten eingedrungen, der Drogenhandel und -konsum habe zugenommen.

Die Uni will allerdings auf jeden Fall mit jenen, “die an einer konstruktiven Lösung interessiert sind”, weiterhin über die ursprünglichen Forderungen der Protestbewegung wie die Verbesserung der Ausstattung der Uni reden. Außerdem würden alle bisher diskutierten Themen, von Fragen der Curricula bis zur Studienadministration, weiterhin in den universitären Organen weiter bearbeitet. “Alle Studierenden und MitarbeiterInnen sind jederzeit eingeladen, ihre Anregungen einzubringen”, so die Unileitung.

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