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AUA-Pilotenkonflikt - Verhandlungen gehen weiter

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Gespräche nach acht Stunden einvernehmlich unterbrochen - Aktuell keine Streiks absehbar - "Einige Fortschritte" zu vermelden - Noch kein neuer Gesprächstermin.

Im wieder offen ausgebrochenen Konflikt zwischen dem
fliegenden Personal bei Austrian Airlines (AUA) und ihrer Tochter
Lauda Air mit dem Vorstand gehen die am Donnerstagnachmittag
aufgenommenen Verhandlungen weiter. Das Kollektivvertragsgespräch, an
dem neben Vertretern der Unternehmensleitung und des Bordbetriebsrats
auch Vertreter der Sozialpartner teilgenommen haben, sei um
Mitternacht nach acht Stunden einvernehmlich unterbrochen worden,
sagte AUA-Sprecher Johannes Daworas am Freitag in der Früh.

Die Unternehmensleitung sei aber „noch bereit“, die Gespräche nach
dem Ende der für Freitag 9.30 Uhr angesetzten Betriebsversammlung der
AUA- und Lauda-Piloten und -Flugbegleiter weiter fortzusetzen. Auch
aus Gewerkschaftskreisen hieß es heute Früh, die
Verhandlungen würden weiter gehen. Die Betriebsversammlung finde aber
wie geplant statt.

Inhaltlich seien bei den Gesprächen am Donnerstagabend „einige
Fortschritte“ erzielt worden, sagte Daworas weiter. So sei unter
anderem die strittige Frage der nominellen Anmeldung eines
Lauda-Air-Flugzeugs zum Erhalt der Lizenz und des
Flugnummern-Präfixes „positiv geklärt“ worden. Andere Themen müssten
allerdings noch diskutiert und auf Basis der
sozialpartnerschaftlichen Grundsätze besprochen werden.

Für einen neuen Gesprächstermin gebe es noch keine Uhrzeit, hieß
es auch Gewerkschaftskreisen weiter. Etwaige Kampfmaßnahmen seien
derzeit aber nicht absehbar.

Hintergrund des seit Anfang 2003 schwelenden Konflikts zwischen
den „Fliegenden“ und dem Vorstand, der im vergangenen Jahr zu fünf
Streiks geführt hat, ist die geplante Zusammenlegung des Flugbetriebs
von AUA und Lauda Air und die Einführung eines gemeinsamen
Kollektivvertrags (KV) für das Bordpersonal. Neue Mitarbeiter sollen
nach dem neuen KV beschäftigt werden, der ein Gehaltsschema deutlich
über dem aktuellen Lauda Air-Niveau und unter dem AUA-Niveau liegt.
Für bestehende Mitarbeiter sind Angleichungen geplant.

Auf Vermittlung der Sozialpartner – Gewerkschaftsbund ÖGB und
Wirtschaftskammer – wurden am 17. November 2003 und am 30. März 2004
Grundsatzvereinbarungen als Rahmen für den gemeinsamen KV fixiert, an
denen sich beide Seiten bei den weiteren Gesprächen halten sollten.
Ein geplanter Abschluss der KV-Verhandlungen Anfang Juli wurde
verschoben. Seit Ende Juli ist der Konflikt wieder eskaliert, beide
Seiten werfen einander seither eine Verletzung der
Rahmenvereinbarungen vor.

Der AUA-Vorstand habe nach weit gehender Annäherung zuletzt
versucht, sich eine Hintertür für die Gründung einer Billig-Airline
unter der Bezeichnung Lauda Air offen zu halten, lautet der Vorwurf
des Bord-Betriebsrats. Zudem führe der aktuelle Personalmangel zu
„extremer Arbeitsbelastung und aberwitzigen Rotationen“, wird das
Management kritisiert. Dieses weist die Vorwürfe zurück: Die Gründung
einer „Phantom-Lauda Air“ sei kein Thema, es gehe nur um die
Beibehaltung des Airline-Kürzels und der so genannten AOC-Konzession.
Zudem schließe der KV-Text selbst einen eigenständigen Flugbetrieb
aus.

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