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AUA-Bordpersonal setzt Streikkomitee ein

Mehr als 500 Piloten und Flugbegleiter haben am Flughafen Wien-Schwechat in einer Betriebsversammlung ein Streikkomitee gebildet und Arbeitsgruppen eingesetzt.


Mehr als 500 Piloten und Flugbegleiter haben am Dienstagvormittag am Flughafen Wien-Schwechat in einer Betriebsversammlung ein Streikkomitee gebildet und Arbeitsgruppen eingesetzt, die weitere Maßnahmen „zum Schutz vor Stellenabbau und Unterwanderung“ koordinieren sollen. Dem Streikkomitee gehören die 16 Mitglieder des Betriebsrats Bord (BRB) der AUA an sowie Vertreter der zuständigen Gewerkschaft HTV (Handel, Transport, Verkehr) an, sagte Betriebsrätin Elfi Rosner heute zur APA.

„Die Stimmung ist gut“, so Rosner. Sie kritisiert aber Versuche des Unternehmens, Mitarbeiter an der Teilnahme an der Betriebsversammlung zu hindern. „Es gibt Versuche, Leute von der Betriebsversammlung fern zu halten“, Vorgesetzte würden Bordpersonal zum regulären Dienstantritt mahnen. „Das finden wir nicht fair, es gibt ein Recht zur Teilnahme an der Versammlung“, sagte die Betriebsrätin.

Die von der Belegschaftsvertretung angekündigten möglichen Maßnahmen könnten im Extremfall bis zum Streik gehen, obwohl der AUA-Betriebsrat betont, nicht so weit gehen zu wollen. „Wir wollen keinen Streik, aber wir fürchten ihn auch nicht“, erklärte BRB-Vorsitzender Rudolf Novak bereits Anfang Jänner.

Stein des Anstoßes ist die Aufkündigung der Betriebsvereinbarung „C-33“ per Jahresende 2002 durch den AUA-Vorstand, die den vergleichsweise teuren AUA-Piloten und -Stewardessen einen fixen Anteil von 43 Prozent an allen Flügen innerhalb der Austrian Airlines-Gruppe zusicherte. Konkret bedeutet diese – mit einer Kündigungsfrist noch bis Ende 2003 gültige – Regelung einen „Unterwanderungsschutz“ vor den billigeren Kollegen der Konzernschwestern Lauda Air und Tyrolean Airways, deren Piloten um bis zur Hälfte weniger als die AUA-Piloten verdienen. Die 482 Piloten und 1.340 Flugbegleiter der AUA fürchten nach der EU-Erweiterung aber auch die Einstellung billigeren Personals aus den Reformländern und verlangen einen Mantel-Kollektivvertrag für die gesamte österreichische Luftfahrtbranche.

Das aber lehnt der Vorstand ab. Ein daraus entstehender „Konzern-KV“ würde eine Angleichung der Löhne und damit eine Preisspirale nach oben in Gang setzen, fürchtet er. Um künftiges Wachstum zu ermöglichen, sollen neue AUA-Piloten künftig deutlich weniger verdienen als bisher. Ein solches „two tier“-System lehnt wiederum die Belegschaft ab.

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