AU-Schutztruppen: Keine Friedensmission

„Für die Friedenssicherung und den Schutz der Zivilisten in Darfur ist allein der Sudan zuständig“, sagte der stellvertretende Außenminister Nagib el Chair Abdel Wahab in der Hauptstadt Khartum. Nach seinen Worten beschränken sich die Aufgaben der Soldaten der Afrikanischen Union (AU) strikt auf die Überwachung des im April vereinbarten Waffenstillstandes.

Nigeria hatte am Vortag mit internationalem Druck gedroht, sollte die sudanesische Regierung die Bemühungen der Truppen und Diplomaten der AU behindern, den Konflikt in Darfur zu lösen. Ein erstes Kontingent der insgesamt 300 AU-Soldaten sollte am morgigen Samstag in Darfur eintreffen. Sie sollen zum Schutz der rund 120 AU-Beobachter eingesetzt werden, die den Waffenstillstand in der Region überwachen sollen. Die AU berät jedoch bereits darüber, die Zahl der Soldaten auf 2.000 aufzustocken und ihnen ein längerfristiges Mandat als Friedenstruppe für Darfur zu erteilen.

Die politischen Verhandlungen zwischen der sudanesischen Regierung und den beiden Rebellengruppen treten unterdessen weiter auf der Stelle. Ob die nächste Runde unter AU-Vermittlung wie geplant am 23. August im nigerianischen Abuja stattfinden wird, war am Freitag wieder ungewiss. Nach Angaben der tschadischen Vermittler bleibt es bei dem Termin. Dagegen schlugen beide Rebellenbewegungen angesichts ihres „vollen Terminkalenders“ ein späteres Datum vor. Die beiden bisherigen Verhandlungsrunden Ende April und Mitte Juli hatten keinerlei Fortschritte gebracht.

In der Region Darfur im Westsudan herrscht seit Februar 2003 ein Bürgerkrieg, in dem nach Schätzungen der Vereinten Nationen bisher bis zu 50.000 Menschen starben. Rebellen kämpfen dort gegen von Khartum unterstützte Reiter-Milizen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig des Bruchs der Vereinbarungen.