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Attack the Block

Alien-Trash im Ghettogewand: Als Außerirdischer sollte man sich nicht South London zur Invasion aussuchen. Hier geht's zum KinotrailerAlle Spielzeiten auf einen Blick

Ein heißes Pflaster haben sich diesmal die Aliens ausgesucht, um die Erde zu unterjochen: Eine Sozialsiedlung in South London. Dort, wo jene Jugendliche leben, die im vergangenen August ob ihrer Perspektivlosigkeit in der britischen Hauptstadt randalierten, werden die anrückenden wolfsartigen Außerirdischen kräftig aufgemischt. So der Plot von “Attack the Block”, der am 22. September als Eröffnungsfilm des Wiener Horrorfestivals “Slash” läuft und ab 23. September regulär die heimischen Kinos beehrt.

Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) wird auf dem Nachhauseweg von einer Jugendgang unter Führung des wortkargen Moses überfallen, als ein Himmelskörper herabstürzt. Während Sam flüchtet, töten die Kapuzenkids das im Meteor verborgene außerirdische Wesen und nehmen das schafsgroße Alien mit in ihren Betonblock. Da es sich bei dem extraterrestrischen Nacktmull allerdings um das Weibchen seiner Spezies handelt, zieht es entsprechend viele Männchen an, die um einiges größer und aggressiver sind. Die große Invasion im Problemviertel hat also begonnen, worauf die Bewohner unter Führung der Jugendgang in den Kampf ziehen.

Bisweilen bleibt unklar, was beim Kampf Inner City versus Outer Space bewusst Trash und was schlichtes Unvermögen ist, das gewöhnlich direkt für den DVD-Markt produziert wird. Da scheinen die männlichen Monster “Monsters Inc.” entsprungen und erinnern eher an einen Studenten im schwarzen Hustinettenbärkostüm ohne Augen, dafür mit neonleuchtenden Zähnen – oder im Slang der Gang: “Big Alien Gorilla-Wolf-Motherfuckers”. Das als Erste das Zeitliche segnende Weibchen ist hingegen nackt, klein und macht in toter Form wenigstens einen putzig-entspannten Eindruck als Reminiszenz an das legendäre Giger’sche Alien-Design.

Für die hormongeplagt-pubertierende Zuschauerschaft hält Debütregisseur Joe Cornish, zugleich Drehbuchautor, den einen oder anderen coolen Spruch bereit und für die Bibelfesten fortgeschrittenen Alters auch religiöse Symbolismen, heißt der heilsbringende Bandenchef und Alienbezwinger doch praktischerweise Moses. Dabei gelingt innerhalb des vorgegebenen Genres immerhin das stimmige Schichtporträt einer Jugend ohne Perspektive in den Betonfluchten der Großstadt. Bei aller aufgesetzter Coolness interessieren sich die Teenager doch vornehmlich für Mobilfunkverträge und Computerspiele, untermalt vom Soundtrack des DJ-Duos Basement Jaxx und flankiert von Nick Frost, bekannt aus “Shaun of the Dead”, als bekiffter Dealer.

Dieser sozialen Schicht wird Krankenschwester Sam als bürgerliche Alternative gegenübergestellt, womit es, man verrät wohl nicht zu viel, zur Versöhnung der verschiedenen Klassen kommt und sich die Übeltäter zu Helden wandeln. Für was so ein Außenfeind doch alles gut ist. (APA)

http://attacktheblock.com

 

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