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Atomgespräche mit dem Iran in Wien: "Freundlicher" Auftakt

Gute Gesprächsbasis bei den Atomgesprächen in Wien.
Gute Gesprächsbasis bei den Atomgesprächen in Wien. ©AP
Die Atomgespräche mit dem Iran sind laut dem Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton, Michael Mann, in einer "neue Phase" . Nun müsse ein Entwurf für ein endgültiges Abkommen geschafft werden, so Mann am Mittwoch im Wiener Austria Center. Der Auftakt der neuen Runde sei jedenfalls "freundlich" gewesen.

“Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif hatten ein informelles Abendessen – in einer freundlichen Atmosphäre, wie es hieß. Am Mittwoch gab es um 10.00 Uhr bereits erste Gespräche. Beide Seiten würden am Nachmittag weiterverhandeln. Es würden “schwierige Gespräche werden, aber beide Seiten seien gewillt, die Hindernisse zu überbrücken”, ergänzte der Sprecher.

Dass der Oberste Geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, sich hinter sein Atomteam gestellt habe, sei für die Verhandlungen sehr wichtig und gut”, unterstrich Mann. “Wir sind sehr froh, wenn die Hauptakteure uns unterstützen”.

Atom-Konflikt: Lösung gesucht

Im seit zehn Jahren andauernden Konflikt geht es bei der Lösung darum, dass der Iran dem Westen Garantien liefert, dass sein Nuklearprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Im Gegenzug will der Westen die für Teheran schmerzlichen Wirtschaftssanktionen Schritt für Schritt suspendieren.

Aus iranischen Kreisen hieß es, dass man hinsichtlich der umstrittenen Anlage in Arak endlich eine Option gefunden hätte, die “den gordischen Knoten lösen könnte”.

Die Atomanlage in Arak, 240 Kilometer südwestlich von Teheran, unterliegt Kontrollen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO). Durch die internationalen Vereinbarungen soll sichergestellt werden, dass in Arak nicht ausreichend Plutonium für eine Atomwaffe produziert werden kann. Dazu könnte die Zahl der Zentrifugen gesenkt werden. Nach Darstellung der iranischen Regierung dient der 40-Megawatt-Reaktor ausschließlich Forschungs-und medizinischen Zwecken, wie etwa in der Krebsbehandlung.

Verhandlungen in Wien

Außerdem soll bei den Wiener Verhandlungen weiter über die Urananreicherung und über erweiterte Kontrollen in sämtlichen Anlagen (die auch zusätzliches IAEA-Budget erfordern) sowie über die Uranmine Gachin gesprochen werden. Die 5+1 wollen sicherstellen, dass der Iran die Urananreicherung auf fünf Prozent beschränkt und keine höhere Anreicherung anstrebt.

Verhandlungen über das ehrgeizige Waffenprogramm, das unter anderem die Entwicklung von Langstreckenraketen beinhaltet, schließt Teheran aus.

Zarif sieht bereits “trotz der zahlreichen Differenzen Zeichen” für einen Kompromiss, der “die Rechte der iranischen Nation wahrt und die Probleme löst”, sagte der iranische Außenminister. Es sei auch durchaus nicht utopisch zu glauben, dass eine endgültige Einigung bis Juli möglich sei. Aus dem Umfeld des iranischen Außenministers hieß es, dass man alles daran setzen werde, eine rasche Einigung zu erzielen.

“Nicht über Tisch ziehen lassen”

Der Oberste Führer Ali Khamenei jedenfalls hat sich diese Woche hinter Präsident Hassan Rohani und sein Atomverhandlerteam gestellt und die “Falken” zur Zurückhaltung aufgerufen. Als Bedingung für eine endgültige Einigung nannte Khamenei allerdings unter anderem, dass der Iran bei der Weiterentwicklung seiner Atomforschung nicht behindert werden dürfe.

Vor zu viel Euphorie hinsichtlich eines raschen Abkommens hingegen warnten Skeptiker des Deals in Washington. Ein Entwurf allein bedeute noch nicht, dass der Streit gelöst ist. Auch Israel warnte den Westen, “sich vom Iran über den Tisch ziehen zu lassen”.

(APA)

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